2019,  Demo,  Repression,  Türkei & Rojava

Demo Repressionswelle Türkei

Inhalt:
1. Aufruf
2. Bericht Revolutionäre Jugend Gruppe Bern
3. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: https://www.facebook.com/rjgbern/posts/1428481977304318)
Heute 18 Uhr Bahnhofplatz Bern!
Neue Repressionswelle in der Türkei: drei Bürgermeister*innen der kurdischen Großstädte wurden abgesetzt, hunderte HDP-Mitglieder festgenommen. Das ist die Revanche der AKP/MHP Diktatur für die Niederlage in den Kommunalwahlen.
Der kurdische Dachverband KCDK-E ruft für 18 Uhr europaweit zu spontanen Protesten auf.
18 Uhr, Bern – Bahnhofplatz, zeitgleich auch in Zürich & Basel


2. Bericht Revolutionäre Jugend Gruppe (Originalquelle: https://www.facebook.com/rjgbern/posts/1428662390619610)
Heute Montag folgten in Bern rund 100 Menschen dem Aufruf, gegen die jüngste Verhaftungswelle in der Türkei zu protestieren. In mehreren nordkurdischen Städten wurden HDP Bürgermeister*innen aus ihrer Position geputscht und durch AKP Zwangsverwalter ersetzt. Mehrere hundert oppositionelle Aktivist*innen wurden verhaftet.
Während einer Rede versuchte ein Passant mit rassistischen Rufen die Kundgebung zu stören und kam auf den Redner zu. Nachdem Aktivist*innen versuchten, den Mann zu stoppen, versuchte er diese anzugreifen, doch machte alsbald Bekanntschaft mit den Gesetzen der physikalischen Kräfte und verbrachte die nächsten zehn Minuten am Boden.
Darauf holten die Bullen Verstärkung und versuchten, einzelne Personen festzunehmen. Dank eines kollektiven und entschlossenen Verhaltens konnte dieser Versuch ein erstes Mal verhindert werden.
Nachdem die Kundgebung abgeschlossen wurde, versuchten erneut Bullen, eine Person aus der Demo heraus festzunehmen. Dieses mal gelang es leider nicht, die Verhaftung zu verhindern. Nach kurzer Zeit bemerkte aber auch die Polizei die Willkürlichkeit ihres Handelns und liessen den Aktivisten ziehen. Gemäss bisheriger Erkenntnis wurde niemand verhaftet.
Auch wenn wir heute gesehen haben, dass wir durch kollektives Handeln der staatlichen Repression und Faschos entgegentreten und unsere Proteste verteidigen können, darf der Kampf gegen die Diktatur in der Türkei nicht zur Nebensache verkommen. Erdogan droht mit einer Fortführung des Krieges in Rojava, lässt auf Kandil Bomben abwerfen, lässt tausende Oppositionelle verhaften und schafft zunehmend faschistische Zustände in der Türkei. Den Kampf gegen Erdogan müssen wir verstärkt fortführen.


3. Medienbericht (Originalquelle: https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/mann-und-polizisten-bei-demo-verletzt/story/30926250)
Mann und Polizisten bei Demo verletzt
Im Zuge einer Kundgebung am Montagabend beim Berner Bahnhof kam es zu einer Schlägerei, bei der ein Mann verletzt wurde. Auch mehrere Polizisten wurden angegangen.

Am Montagabend gegen 18 Uhr haben sich beim Baldachin am Berner Bahnhof mehrere Dutzend Kurden und kurdische Sympathisanten versammelt, um gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu demonstrieren.

Wie die Kantonspolizei Bern mitteilt, sei die Kundgebung anfangs friedlich verlaufen. Doch dann kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Demonstranten und einem Mann. Der Mann wurde dabei angegriffen, zu Boden geworfen und mit Fusstritten traktiert. Er blieb in der Folge verletzt liegen.

Die bereits anwesende Polizei schritt ein, um den am Boden liegenden Mann zu schützen. Beim Versuch, einen der mutmasslichen Täter anzuhalten, wurden die Polizisten durch Kundgebungsteilnehmer sowie sich einmischende Drittpersonen «teilweise massiv behindert und angegriffen», heisst es in der Mitteilung weiter.

Der mutmassliche Täter konnte nicht mehr angehalten werden, die Kundgebung wurde aufgelöst. Der verletzte Mann wurde ins Spital gebracht. Im Zuge der Intervention wurden zudem mehrere Polizisten leicht verletzt.

Gegen Zwangsverwaltung
Bei der Kundgebung handelte es sich um eine Spontankundgebung von Kurden, wie beim Stadtberner Polizeiinspektorat auf Anfrage zu erfahren war. Solche Spontankundgebungen brauchen laut städtischem Kundgebungsreglement keine Bewilligung, sie müssen aber gleichzeitig mit dem Aufruf der Stadt gemeldet werden.

Die Kurden protestierten dagegen, dass die türkische Regierung im östlichen Teil des Landes drei Bürgermeister der prokurdischen HDP abgesetzt hat. Diese hatten sich im Frühling bei Kommunalwahlen durchgesetzt. Jetzt wurden die Gemeinden unter Zwangsverwaltung gestellt.

Zeugen gesucht

Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen.