Hausbesetzung Effingerstrasse (Effy29)
Inhalt:
1. Communiqué
2. Besetzer*innenvideo
3. Medienbericht
1. Communiqué (Originalquelle: https://www.youtube.com/watch?v=Wz6LdmSEvHw)
2. Besetzer*innenvideo (Originalquelle: https://www.youtube.com/watch?v=HisRZKLQP6Y)
3. Medienbericht (Originalquelle: http://www.derbund.ch/bern/stadt/zweite-besetzung-innerhalb-kurzer-zeit/story/24982143)
Seit Montag ist das Haus an der Effingerstrasse 29 besetzt. Nun melden sich die Besetzer zu Wort. Trotz eines Ultimatums sind sie immer noch vor Ort.
Eine Gruppe, die sich «die Oh du Fröhlichen» nennt, besetzt seit vergangenem Montag den Wohnblock in der Effingerstrasse 29 im Monbijou. Nun haben sich die Besetzer per Videobotschaft zu Wort gemeldet. Sie seien etwa 40 bis 50 Leute, sagen die Besetzer im Youtube-Video. Sie hätten keine Lust mehr, «immer teurere Mieten zu bezahlen» und wollten in einer solidarischen Gemeinschaft leben.
Die Besetzung sei ein «Druckmittel» für Verhandlungen und Gespräche mit Immobilienbesitzern. Nur so würden sie auch angehört. Man wolle mit der Prostestform «Besetzung» auf Misstände aufmerksam machen, etwa Aufwertungen, welche schlechter Verdienende aus der Stadt verdrängten. Legale Zwischennutzungen lehnen die Besetzer ab, von diesen würden nur einzelne Personen Profitieren.
Zudem präsentieren die Besetzer einen Brief des Bundesamtes für Bauten und Logistik (BBL), der Besitzerin des Gebäudes an der Effingerstrasse. Darin wird den Besetzern ein Ultimatum für den Auszug bis Donnerstagmorgenfrüh gestellt. Am Donnerstagmorgen waren die Besetzer aber immer noch im Gebäude, wie sie auf Anfrage sagten. Beim BBL heisst es man sei im Konktakt Polizei und Behörden, konkrete Entscheide seien noch nicht gefallen.
Kampf um «erschwinglichen Wohnraum»
In einem Schreiben der Besetzer vom Dienstag heisst es, erschwinglicher Wohnraum in der Stadt Bern existiere nicht. Menschen, die aus Not und oder politischer Überzeugung Häuser oder Grundstücke besetzten, seien deshalb in Bern kein neues Phänomen. Durch einen wirtschaftsorientierten Umgang mit Immobilien werde die Stadt «fade, menschenleer und deprimierend».
Das Haus an der Effingerstrasse steht seit Mai dieses Jahres leer. Zuvor waren die Räumlichkeiten an Privatpersonen vermietet. Die Bundesverwaltung werde das Gebäude zukünftig für den Eigenbedarf nutzen, hiess es am Dienstag beim BBL.
Zweite Hausbesetzung innerhalb weniger Tage
Bei einer weiteren Gruppe, die seit vergangenem Sonntag ein Haus auf dem Burgernziel-Areal besetzt hatte, liess die öffentliche Hand keine Gnade walten. Immobilien Stadt Bern drohte den Bewohnern mit einer Räumung. («Der Bund» berichtete) Die Besetzer räumten jedoch friedlich das Feld, wie Dagmar Boss von Immobilien Stadt Bern heute auf Anfrage des «Bund» mitteilte. «Am Montag um neun Uhr in der Früh war das Haus geräumt», so Boss.
Wie die Besetzer des Hauses in Monbijou, hatten auch die Besetzer der Immobilie auf dem Burgernziel-Areal Unmut darüber geäussert, dass es zu wenig günstige Wohnungen in der Stadt Bern gebe.
Die Gebäudeversicherung Bern (GVB) will gemeinsam mit der Wohnbaugenossenschaft Acht Bern Dienstleistungsangebote, eine Kindertagesstätte, Gemeinschaftsräume und Läden auf dem Burgernziel-Areal errichten. Da die GVB die Räumlichkeiten bereits ab nächstem Montag für die Planung des Projekts nutzen wolle, sei keine Zwischennutzung möglich gewesen, so Boss.