2021,  Asyl/Migration,  Demo,  Diverse Aktionen,  Gender

Feministischer Streik

Inhalt:
1. Aufruf
2. Kurzbericht Anarchistische Gruppe Bern
3. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: https://www.facebook.com/Frauenstreik/posts/802569297131269)
Programm Feministischer Streiktag 14. Juni 2021 ??
Ganztägig, 10:00-19:00 Uhr
– Infostände, Waisenhausplatz und Bahnhofplatz: Mit Geschichten und Forderungen von Migrant*innen, Gewerkschaftler*innen und Kita Mitarbeiter*innen.
– Transpi-Werkstatt, Waisenhausplatz: Mal deine Forderungen auf Karton, Stoff oder Papier!

11:00-19:00, Kinderbetreuung in der Stube im Progr
Wie 2019 hat die Soli-Männer-Gruppe auch für den 14. Juni 2021 eine Kinderbetreuung organisiert.
Wo: Stube im Progr, Speichergasse 4, 3011 Bern
Alter: 5 bis 12 Jahre (Ausnahmen auf Anfrage möglich)
Kleidung: der Witterung entsprechende Kleidung mitbringen
Spezielles: falls spezielle Bedürfnisse (Medikamente, Ersatzkleidung, Allergien etc.) bestehen, bitte mitbringen und uns mitteilen
Kontakt: soli@frauen-streiken.ch?

10:00 Uhr, Grosse Schanze, 500 Women Scientists Fribourg – Bern organisieren Women in Science – Flashmob
Serie von kurzen, allgemeinen wissenschaftlichen Vorträge.
12:00 Uhr, gemeinsames Picknick

versammelt euch zum gemeinsamen Picknick auf Plätzen und in Parks und vernetzt euch.
12:00 bis 15:00 Uhr, Waisenhausplatz, Gewalt an Frauen als Gleichstellungsthema (Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern)

12:00 Uhr, Bundesplatz, Performance Dini Mueter schaftt nümm gratis! Video zu üben https://www.youtube.com/watch?v=2wWDF3f1Ivw (EKdM – Eidg. Kommission dini Mueter)

12:30 Uhr, Waisenhausplatz, “Danses anciennes” – Performance
Das Delay-diz Kollektiv ist eine junge künstlerische Schaffensgruppe, deren Ziel es ist, die Stellung der Frau in der künstlerischen Welt hervorzuheben und die Performance zu nutzen, um sexistische Aspekte der Gesellschaft zu kritisieren. weniger anzeigen

13:00 Uhr, Waisenhausplatz, Strassenaktion
“Warum die alten Weiber streiken”: Die Altersvorsorge benachteiligt die Frauen und jetzt trifft auch die Pandemie die Frauen wirtschaftlich hart. Das hat Folgen bis ins hohe Alter (Silberteam)

14:00-15:00 Uhr, Waisenhausplatz, Women in Science – Flashmob Serie von kurzen, allgemeinen wissenschaftlichen Vorträge (500 Women Scientists Fribourg – Bern)

15:00 Uhr, Waisenhausplatz, Strassenaktion
“Warum die alten Weiber streiken”, (Silberteam)

15:19 Uhr, Feierabend
Wir machen Feierabend, weil ab dann arbeiten Frauen gratis! Bleibt stehen, macht Lärm, läuft rückwärts (denn es gibt Rückschritte bei der Lohnunggleichheit sowie vielen anderen Bereichen, wie die Corona-Pandemie gezeigt hat!). Filmt diese Szenen und postet sie unter dem Hashtag “FortschrittStattRückschritt” und/oder schickt sie ans Kollektiv, damit wir einen Video-Clip schneiden können. (kommunikation@frauen-streiken.ch)

15:30-17:30 Uhr, Waisenhausplatz, Body Respect Feen
Standaktion “Body Respect Feen” in der Innenstadt. (Verein Body Respect Schweiz)

16:00 Uhr, Bundesplatz, Performance Dini Mueter schaftt nümm gratis! Video zu üben https://www.youtube.com/watch?v=2wWDF3f1Ivw (EKdM – Eidg. Kommission dini Mueter)

17:00 Uhr, Waisenhausplatz, Lastesis Intervention: “un violador en tu camino”
Im November 2019 hat das Lastesis Kollektiv die feministische Intervention “un violador en tu camino” gegen sexualisierte Gewalt an FLINTAs in Chile aufgeführt. Werden wir gemeinsam laut in Bern am 14. Juni! Denn, egal, was ich trug, und egal, wo ich war, der Vergewaltiger warst du! El violador eres tu!

17:30 Uhr, Waisenhausplatz, Strassenaktion
“Warum die alten Weiber streiken”, (Silberteam)

18:00 Uhr, Waisenhausplatz, Menschenkette
Wir versammeln uns auf dem Waisenhausplatz und formen eine violette Menschenkette – natürlich coronakonform. Kleidet euch lila, bringt eure Forderungen mit – auf Papier, Stoff, Karton, Transpis – oder bastelt sie vorher vor Ort. Danach schliessen wir uns der Demo an. Wir besammeln uns um 17.45 Uhr.

18:00 Uhr, Schützenmatte, Besammlung Demo
Wir versammeln uns auf der Schützenmatte zu einer kraftvollen, bunten Demo gegen das Patriarchat, die Krise und für eine feministische Zukunft! Offen für alle Geschlechter, cis-Männer laufen solidarisch in den hintersten Reihen.

18:30 bis 23:00 Uhr, Heitere Fahne – die Idealistenkiste: Gemütliches Beisammensein mit kleinem Z’Nacht zur Live-Radio-Sendung von RaBe zum Frauenstreik von 20-22 Uhr. https://www.dieheiterefahne.ch/events/816/14-06-2021/fraulenzen-in-der-heitere-fahne

19:00 Uhr, Grosse Schanze, 500 Women Scientists Fribourg – Bern organisieren Women in Science – Flashmob
Serie von kurzen, allgemeinen wissenschaftlichen Vorträge.

20:00-22:00 Uhr, Radio RaBe und Zoom, Feministische Streik-Party: Radio RaBe (95.6 MHz) bringt den Sound und die Hintergründe zum Streik; via Zoom (Link folgt hier) tanzen wir coronakonform zusammen dazu ab.

2. Kurzbericht Anarchistische Gruppe Bern (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1970208513127495)
Rund 10’000 Teilnehemde kamen heute an die Demo zum feministischen Streik in Bern. Der Umzug startete mit viel Energie und Motivation von der Schützenmatte.
Es waren zahlreiche revolutionäre Parolen, sowie Transparente zu hören und zu sehen. Leider gab es keinen gemeinsamen Punkt, um mehr Sichtbarkeit herzustellen für revolutionäre Inhalte. Auch fehlte bis auf wenige Ausnahmen eine grössere Beteiligung von migrantischen Gruppen und die Inklusion von allen queerfeministischen Geschlechterkämpfen.
Lasst uns die Enrgie weitertragen bis wir auf den Trümmern des Patriarchats tanzen.



3. Medienbericht (Originalquelle: https://www.bernerzeitung.ch/wenn-die-brunnen-in-bern-und-thun-ploetzlich-lila-sind-812633781056)
Frauenstreiktag in BernTausende Frauen an Demo gegen das Patriarchat
Zum Abschluss des Frauenstreiktages fordern Aktivistinnen am Montagabend an einer bewilligten Demonstration in Bern Gleichberechtigung.
Tausende Frauen haben am Montagabend an einer Kundgebung in Bern ihre Rechte eingefordert. Mit dem bunten und lautstarken Umzug durch die Innenstadt wollten sie ein Zeichen setzen «gegen das Patriarchat, die Krise und für eine feministische Zukunft».

Die bewilligte Kundgebung war altersmässig bunt gemischt, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Auf Transparenten standen Slogans geschrieben wie «Wir kämpfen weiter» und «Unser Ziel: Gleich viel». Daneben waren auch schräge Sprüche zu lesen wie «Das Patriarchat geht mir auf die Eierstöcke».

SVP-Nationalrat rief «Lesbenverein»
Für Aufregung sorgten einige bürgerliche Bundeshaus-Politiker und -Politikerinnen, welche während der Kundgebung in einem Restaurant in der Nähe des Bundesplatzes beim Feierabendbier sassen. Einer davon war der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer. Wie mehrere Anwesende berichteten, rief dieser mehrfach «Lesbenverein» in Richtung der Demonstrantinnen.

Ein Mann am Nebentisch sowie mehrere Demo-Teilnehmerinnen wollten ihn zur Rede stellen, worauf er begann, «SVP!» zu skandieren. Die Polizei, welche das Geschehen beobachtet hatte, wies daraufhin die Demonstrierenden weg und bat Heer, seine Rufe zu unterlassen. Danach beruhigte sich die Situation wieder.

Vor dem Umzug hatten sich Frauen zu einer Menschenkette rund um den Waisenhausplatz versammelt. Die Corona-Schutzmassnahmen wurden dabei eingehalten, denn die Teilnehmerinnen hielten sich nicht die Hände. Vielmehr hielten sich jeweils zwei Teilnehmerinnen an kleinen Transparenten fest.

Der Umzug selber endete am Abend auf dem Bundesplatz. Vereinzelt liefen auch Männer mit. Sie waren aufgefordert worden, solidarisch in den hintersten Reihen mitzulaufen oder sich ausserhalb der Demo zu solidarisieren, beispielsweise durch Kinderbetreuung und Hausarbeit.

Aktionen im ganzen Kanton
Mit der Kundgebung ging der diesjährige Frauenstreiktag zu Ende, der im Kanton Bern aus einer Reihe von Aktionen bestand. Landesweit demonstrierten Frauen für Gleichstellung in allen Lebensbereichen.
Aufgrund der Corona-Pandemie wurden kleinere Aktionen dezentral durchgeführt. So fanden sich etwa Wissenschaftlerinnen zu einem Flashmob vor dem Uni-Hauptgebäude in Bern zusammen. Mit einer Serie kurzer wissenschaftlicher Vorträge wollten die Teilnehmerinnen die Sichtbarkeit von Frauen in der akademischen Welt erhöhen.

Ebenfalls einen Flashmob veranstaltete das Eidgenössische Komitee «Dini Mueter» auf dem Bundesplatz, um auf Probleme im Zusammenhang mit der Kinderbetreuung aufmerksam zu machen. «Dini Mueter schafft nüm gratis», lautete das Motto.
Eine Gruppe älterer Demonstrierender wandte sich gegen die geplante AHV-Revision mit einer Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre.

Auf dem Berner Waisenhausplatz und beim Bahnhof wurden Infostände aufgebaut an denen sich Passantinnen und Passanten über die Forderungen des Frauenstreiks und feministische Themen informieren lassen konnten, wie Fotos auf der Internetseite des Frauenstreikkollektivs Bern zeigen.

Eine Gruppe des Frauenstreikkollektivs hatte zudem mit Aufklebern verschiedene Berner Strassen nach Migrantinnen umbenannt.
In Thun und Steffisburg steht seit Montag ein Postenlauf mit über 30 Stationen zu Frauenthemen zur Verfügung. An vielen Orten trafen sich Frauen am Mittag zum Picknick im öffentlichen Raum.
In Burgdorf hängte die JUSO wie in vielen übrigen Teilen der Schweiz Plakate auf, um auf sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen hinzuweisen.

Um 15.19 Uhr machten zahlreiche Frauen Feierabend. Auf einen Tag umgerechnet arbeiten die Frauen ab dieser Uhrzeit gratis. Im Jahr 2019 war es noch ab 15.24 Uhr. Die Lohnungleichheit hat also gemäss den Berechnungen seither zugenommen.
Am frühen Morgen bereits plätscherte aus öffentlichen Brunnen in Bern und Thun mit Lebensmittelfarbe violett eingefärbtes Wasser. Violett gilt als Farbe der Frauenbewegung.

Die Teilnehmenden des Frauenstreiks setzen sich für eine ganze Palette von Forderungen ein, so etwa eine Aufwertung von Frauenberufen und Betreuungsarbeit, für mehr Mutterschaftsurlaub und Elternzeit, einen besseren Schutz für Migrantinnen und Prävention gegen Gewalt an Frauen.

Forderungen am nationale Frauenstreiktag
Die SP schrieb auf Twitter, dass die Schweiz trotz Gleichstellungsgesetz und 50 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts noch immer «weit entfernt» sei von einer «echten Gleichstellung» und einer Gesellschaft ohne Sexismus.
In einem lila umrahmten Video begründeten mehrere Frauen – darunter SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer (ZH), die Berner SP-Nationalrätin Tamara Funiciello und die Tessiner SP-Ständerätin Marina Carobbio Guscetti – wieso sie streikten. Genannt wurde etwa, dass alle zwei Wochen eine Frau ermordet werde, dass Frauen immer noch eine tiefere Rente hätten als Männer und das Care-Arbeit nicht gratis sei.

Frauen doppelt so häufig mit Tieflohn
Frauen müssten doppelt so häufig mit einem Tieflohn durchkommen wie Männer, teilte der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) mit. In Branchen und Berufen mit hohem Frauenanteil seien die Löhne am tiefsten. Und um Kinder oder kranke Angehörige zu betreuen, verzichteten Frauen auf Erwerbseinkommen. Wenn sie diese Arbeit in Kitas, Spitälern oder Pflegeheimen verrichteten, litten sie unter tiefen Löhnen.

Im Zentrum des diesjährigen Frauenstreiks stehen daher Forderungen nach besseren Löhnen und Altersrenten sowie nach einem verstärkten Schutz vor sexueller Gewalt und genügend Kinderbetreuungsplätzen. Für mehr Chancengerechtigkeit brauche es bei den familienergänzenden Bildungs- und Betreuungsplätzen dringend substanzielle und nachhaltige staatlich Investitionen, teilte der Verband Kinderbetreuung Schweiz mit. Konkret müssten die Elterntarife gesenkt und die Investitionen in Qualitätsförderung erhöht werden.

Druck auf Unternehmen ausüben
Die Gewerkschaft VPOD forderte ihre Mitglieder anlässlich des Frauenstreiks auf, am Arbeitsplatz mehr Druck für die Lohngleichheit zwischen Mann und Frau aufzubauen. Man solle sich etwa mit Arbeitskolleginnen und -Kollegen austauschen und abklären, ob es im Betrieb eine Lohngleichheitsanalyse gäbe. In einer gemeinsamen Sitzung könne man planen, wie Forderungen im Betrieb eingebracht werden könnten.
Die Gewerkschaft verweist dabei auf das Gleichstellungsgesetz, wonach Betriebe ab 100 Angestellten verpflichtet sind, eine Lohngleichheitsanalyse durchzuführen. Bei Betrieben mit weniger als 100 Mitarbeitenden ist dies freiwillig.