2016,  Freiraum,  Ökologie,  Repression

Baumbesetzung geräumt

Inhalt:
1. Baumbesetzer in Bedrängnis
2. Räumung
3. Medienbericht

1. Baumbesetzer in Bedrängnis(Originalquelle: https://www.derbund.ch/bern/stadt/baumbesetzer-in-bedraengnis/story/11139911)
Baumbesetzer in Bedrängnis
Die Lage um den besetzten Baum im Nordquartier spitzt sich zu. Es droht die polizeiliche Räumung, die Besetzer wollen ausharren.
Die Besetzer des Baumes im Breitenrainquartier könnte bald ein Wipfeltreffen mit der Berner Kantonspolizei anstehen. Denn die Migros, auf deren Grundstück der Baum steht, scheint die Geduld mit den temporären Baumbewohnern verloren zu haben. «Sie hat bei uns einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruch eingereicht», sagt Jolanda Egger, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern.

Kommt es nun zur Baumhausräumung? «Das ist nicht ausgeschlossen. Momentan setzten wir aber auf Gespräche.» Es stünden speziell geschulte Mitarbeiter im Einsatz, welche die Besetzer überzeugen sollen, den Baum freiwillig zu verlassen. «Die Situation wird laufend beurteilt und mit der Migros besprochen, mit der wir in engem Kontakt stehen», sagt Egger.

Besetzer wollen bleiben
Die Polizei hat bisher nicht die richtigen Worte gefunden, um die Besetzer vom Baum zu locken. Das wird sich laut einem am Boden stationierten Unterstützer auch nicht ändern. «Sie wollen den Baum nicht verlassen, auch wenn es zur Räumung kommen sollte.» Ein Ultimatum sei schon gesetzt worden. «Die Polizei teilte uns mit, dass der Baum bis am Abend verlassen werden muss oder er wird geräumt.» Polizeisprecherin Egger will dieses Ultimatum aus taktischen Gründen weder bestätigen noch dementieren.

Noch letzte Woche gab sich die Migros gelassen. Solange keine Gefahr bestehe, störten die Besetzer nicht, hiess es bei der Migros-Medienstelle. Nun wurde aber Strafantrag eingereicht. Was war dafür ausschlaggebend? «Die Sicherheit der Baumbesetzer und der Passanten kann nicht mehr gewährleistet werden», sagt Mediensprecherin Andrea Bauer. Zudem hätten sich Lärmklagen aus dem Quartier gehäuft. «Mit dem Strafantrag wollen wir der Polizei Handlungsbefugnis geben.»

Der Baum an der Allmendstrasse wurde vergangene Woche besetzt. Die Besetzer bauten in dessen Krone ein Haus. Die Aktion soll ein Zeichen setzten gegen die baulichen Veränderungen im Quartier. «Warum reisst man 100-jährige Häuser ab, um danach Schachteln mit Schlitzen zu bauen, die keine 50 Jahre halten?», steht in einer Stellungsnahme. Die Grundstückbesitzerin Migros plant dort eine neue Filiale, sowie Wohnungen und Gewerberäume zu bauen.


2. Räumung (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/photos/a.527339417414419.1073741828.522461554568872/692628204218872/?type=3&permPage=1)
Ihre Kettensägen gegen unsere Träume – Zusammenfassung der Baumräumung an der Allmendstr. 2
ab 07:00 Grossaufgebot der Polizei umstellt den Baum und die Umgebung
ca. 08.00 Feuerwehr bereitet Räumung mit Leitern und Luftkissen vor
ca. 08.30 zwei Menschen werden mit einer Hebebühne vom Baum geholt – Unterstützung von solidarischen Menschen vor Ort
ca.09.30 keine Stunde später rattern die Kettensägen. Die ersten Äste werden abgeholzt und das Baumhaus betretten. Anschliessend landen die Gegenstände der Besetzung auf dem Müll.
16:00 Wo vorher ein wunderschöner alter Baum stand, sind jetzt nur noch glatzköpfige Broncos und eine hässliche CH-Fahne.


3. Medienbericht (Originalquelle: https://www.derbund.ch/bern/stadt/baumhaus-im-breitenrain-wird-geraeumt/story/24107616)
Baumhaus im Breitenrain geräumt
Grosseinsatz im Nordquartier: Polizei und Feuerwehr haben die Rapunzel-Aktivisten vom besetzten Baum geholt. Kurz darauf wurde er gefällt.
Am frühen Mittwochmorgen spielten sich in der Allmendstrasse im Breitenrainquartier seltsame Szenen ab. Das Strassenstück zwischen Breitenrain- und Moserstrasse war abgesperrt, Polizisten in Vollmontur stehen herum. Auch die Feuerwehr und Sanitäter haben sich in der abgesperrten Strasse positioniert.

Das grosse Aufgebot galt den beiden Politaktivisten, die sich seit letzter Woche in einem selbstgebauten Bauhaus verschanzt haben. Die Migros, der das Grundstück gehört, auf dem der Baum steht, ging nun die Geduld aus, und liess den Baum durch die Polizei räumen.

Wer daran zweifelte, dass der lange Arm des Gesetzes nicht bis unter den Wipfel des rund zehn Meter hohen Baums reicht, täuschte sich. Per Hebebühne wurden die Gebirgsspezialisten der Kantonspolizei Bern direkt bis vor die Baumhaustür transportiert. Dort erwartete sie kein Widerstand. Die Frau und der Mann standen mit gepackten Rucksäcken zur Abreise bereit. Unter Jubel von politisch Gleichgesinnten, die sich vor den Polizeiabsperrungen versammelt haben, wurden die beiden Besetzer zurück auf den Boden gebracht.

Die Baumhütte wurde nach dem Auszug ihrer Bewohner kurzer Prozess gemacht. Noch vor Mittag wurde Sie abgerissen, danach wurde auch der Baum gefällt.

Die Polizei habe das Ziel gehabt, die Besetzer dazu zu bringen «den Baum selbstständig zu räumen», sagt Mediensprecherin Jolanda Egger am Mittwochmorgen vor Ort. Da dies nicht gelungen sei, habe man sich nun zu «Massnahmen» entschieden. Nähere Informationen zum Einsatz stellte die Kantonspolizei Bern im Verlaufe des Tages in Aussicht.