Aktion Streikverrart Unia Gebäude
Inhalt:
1. Communiqué
1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2006/02/38904.shtml)
Heute besuchten einige AktivistInnen des Kollektiv „Soutien à la Boillat“ die Unia-Gewerkschaftszentrale. Sie äusserten damit ihren Unmut über den Ausgang der gestrigen Streikversammlung. Der Ablauf der gestrigen Streikversammlung lässt einige kritische Fragen aufkommen. Auf Grund der Ausgangslage vom Mittwoch nahmen über hundert Angestellte nicht teil, darunter die ganze Nachtschicht, weil keine Abstimmung zu erwarten war. Nicolas Wuilleman, Mitglied der Verhandlungsdelegation und Präsident der Betriebskommission, wies am Mittwoch daraufhin, dass keine neuen Resultate zu erwarten seien und dass das Swissmetal-Managment zu dem in den nächsten Tagen nicht abkömmlich sei (CEO Martin Hellweg amüsiert sich zur Zeit am Karneval in Köln) und deshalb bis Montag weitergestreikt wird. Trotzdem kam es am Donnerstag zu einer Abstimmung unter Druck der Verhandlungsdelegation. Rolf Bloch liess an der Streikversammlung verlauten, dass ein „Nein“ zur Vorlage ein Abbruch der Mediation bedeute, einer Vorlage wohlgemerkt, von der die Swissmetal-Direktion ebenfalls weitere Präzisionen verlangt. André Daguet geht noch weiter. Im Falle eines „Neins“ unterstützt Unia die Streikenden nicht mehr, konkret: die Unia bezahlt Ende Monat keine Löhne mehr aus. Die Gewerkschaft Unia, die ständig beteuerte bis zum Ende auf der Seite der Streikenden zu stehen, schüchtert die Boillat-Belegschaft ein. Der Ausgang der Abstimmung verwundert denn auch nicht, mit 138 gegen 63 Stimmen wird der Vorschlag angenommen. Der Vorschlag der einmal und sehr schnell heruntergelesen wurde. Keine Diskussionen, keine Voten werden zugelassen. Daguet, Ambrosetti und Bloch ziehen ab. Unia lässt die „Boillat“ Belegschaft im Stich.
Zeitgleich zur Streikversammlung mobilisiert ein SMS über den Attac-Verteiler zur Fabrik: Camions sind unterwegs, in der Nachbargemeinde Lovresse ebenfalls ein Polizeiaufgebot. In Halle 2 läuft die Abstimmung, in Halle1 weiss niemand über den angekündigten Aufmarsch bescheid. Immer mehr Leute treffen ein und blockieren mit ihren Autos die Eingangshalle. Verwirrung macht sich breit und gleichzeitig kündigt sich der Ausgang der Abstimmung an. Wut und Enttäuschung unter den SympathisantInnen und unter der Belegschaft. 15 Minuten nach Ausgang der Abstimmung zieht die Polizei in Lovresse ab. Bei einem Nein hätte es zu einer Eskalation kommen können. Die Wut ist gross, es bleibt ein Unverständnis über das undemokratische Vorgehen von Unia, doch ist es auch ein Spiegel ihrer Funktionsweise. Die Gewerkschaftzentrale beschliesst über die Köpfe hinweg, auch über die Gewerkschaftsfunktionäre der Region, die den Streik von Anfang an begleiteten. Ein Vorgehen, das von Hellweg und Konsorten gelebt wird, aber nicht Teil einer Gewerkschaft sein darf.
Wir fordern von der Gewerkschaft Unia eine Entschuldigung gegenüber der Belegschaft, die bedingungslose und rückhaltlose Unterstützung der Streikenden und ihrer Forderungen.