Aufruf Aktionswoche WEF
Inhalt:
1. Aufruf
1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2014/01/91192.shtml)
20.01.2014 – Gegen das WEF und den Kapitalismus – Transparente und Farbe an die Wände, überall den ganzen Tag
21.01.2014 – Themenabend zu Repression: Vortrag und Kino
22.01.2014 – “Wir löffeln die Suppe nicht aus!” No WEF Suppe essen, ab 18Uhr Bahnhofplatz Bern
23.01.2014 – “1,2 oder 3, letzte Chance Vorbei”, das Spiel gegen das WEF, ab 19Uhr, Bahnhofplatz Bern
Konzert “Holger Burner” und local Acts, Bahnhofplatz Bern 20 Uhr
25.01.2014 – NoWEF Rally, ganze Stadt Bern, ab 14Uhr
Diesen Januar findet das World Economic Forum (WEF) wieder in Davos statt. Vertreter von Staaten und der Wirtschaft treffen sich, um über die Interessen des Kapitals zu sprechen. Das alljährliche WEF-Treffen ist nur die Sichtbarmachung von Machtstrukturen, welche weltweit alles durchdringen.Wie jedes Jahr muss diese Zusammenkunft von einem Grossaufgebot des Schweizer Militärs, der Polizei und von privaten Sicherheitsdiensten beschützt werden. Auch diese Tatsache ist eine Sichtbarmachung von einer sich zuspitzenden Realität: In den sogenannten „westlichen“ Länder ist die militärische Aufrüstung seit der Jahrtausendwende grösstenteils auf den Bereich der Aufstandsbekämpfung – auch gegen innen – ausgerichtet. Dies ist keine willkürliche oder zufällige Entwicklung, sie hängt vielmehr mit den Auswirkungen des globalen Kapitalismus zusammen.
Die geographische Ausbreitung des Kapitalismus hat ein Ende gefunden, nicht von oben gewollt, sondern weil seine zwanghafte Durchsetzung so gut wie alle Teile der Welt erreicht hat.
Was im Laufe dieser Entwicklung als „Dritte Welt“ konstituiert wurde, beginnt sich wieder aufzulösen. Jedoch nicht, weil die Menschen von jenen Teilen der Welt durch die Strukturanpassungspläne, den Ausverkauf der Ressourcen oder die von der westlichen Welt ausgelagerte Billigstproduktion den einst versprochenen Wohlstand erreicht hätten, sondern weil der Gegensatz von massenhaftem Elend und materiellem Reichtum überall auf der Welt rasant zunimmt und nebeneinander existiert. Das trifft auch auf die „westlichen“ Länder zu, was vor allem in Grossstädten mit den Slums mit Millionen von Bewohnern und der zunehmenden Verelendung von Vorstädten und Banlieus deutlich wird. Die Menschen, für welche das Kapital keine Verwendung mehr findet, werden zu Ausgestossenen.
Eine breite Unterschicht, die das „Glück“ hat, noch Arbeit zu finden, ist gezwungen, sich ein Leben lang zu miserabelsten Bedingungen ausbeuten zu lassen, um nicht alles zu verlieren.
Wo ein Sozialstaat existiert, der allen ein Leben auf minimal erträglichem Standard zusichert, bedeutet seine Inanspruchnahme den gesellschaftlichen Ausschluss sowie schickanöse Betteltouren bei Sozialämtern und Versicherungen.
Mit Blick auf dieses Elend fühlen sich die meisten Menschen, die sich einen materiell befriedigenden Lebensstandard leisten können privilegiert. Doch schlussendlich bedeutet dieses Privileg nicht mehr, als die meiste Zeit des Lebens im Dienste des Kapitals zu verbringen, zu arbeiten für den Profit anderer.
Das massenhafte Elend und die Ausbeutung haben ihre Wurzeln im kapitalistischen System, und auch wenn die Herrschenden alle ihnen zustehenden Ressourcen aufwenden, um Zusammenhänge zu verbergen, wächst die Wut und der Widerstand. Weil die Mächtigen diese Lage zurecht als bedrohlich analysieren, werden Militär und Polizei auf Aufstandsbekämpfung in Städten trainiert, nicht nur in weit entfernten Ländern, sondern auch hier. Diese Entwicklung betrifft nicht ein potenzielles, in der Zukunft liegendes Szenario, sondern eine alltägliche Realität.
Aufstandsbekämpfung beginnt nicht dann, wenn auf Demonstrationen mit scharfer Munition geantwortet wird, sondern dann, wenn sich die Herrschenden auf Befriedung und auf die Niederschlagung jeglichen Widerstandes zu spezialisieren beginnen. Der Anfang liegt in der Entpolitisierung von Konflikten durch mediale Propaganda, in der Städteplanung, die auf Sicherheit der Besitzenden ausgerichtet ist, in der Überwachung und der Kontrolle aller Menschen, was nichts anderes ist als eine latente Drohung gegen alle, die sich befreien wollen und in der direkten Repression mit physischer und psychischer Gewalt und Knast gegen die, welche sich den Regeln nicht fügen.
Unsere Gesellschaftsordnung ist bestimmt von Ausbeutung und Unterdrückung und wird erhalten durch konstante Aufrüstung und Repression.
Auch dieses Jahr wollen wir in der WEF-Woche mit symbolischen Aktionen auf diese Zustände aufmerksam machen. Der Protest gegen das WEF-Treffen soll der Sichtbarmachung von unserem alltäglichen Widerstand dienen.
Kommt zahlreich, lasst uns in diesen Tagen ein deutliches Zeichen gegen die Zerstörung der Welt und gegen die Unterdrückung, Kontrolle und Ausbeutung von Menschen setzen!
Organisieren wir uns, leisten wir subversiven Widerstand, teilen wir unsere Ideen und greifen wir die representativen Institutionen, Ämter und Unternehmen der herrschenden Ordnung an – jeden Tag!