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Transpiaktion #SafePassage Aare

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2016/08/97904.shtml)


Seit 2005 ist die Zahl der Ertrunkenen auf dem Weg nach Europa bereits auf über 23’ 000 gestiegen. Für uns ist diese Situation nicht tragbar. Wir von Open Borders Caravan Bern solidarisieren uns mit den Menschen auf der Flucht und denen, die Europa bereits erreicht haben oder in Lagern an den Aussengrenzen Europas feststecken.
Gestern Nachmittag, den 14.08.2016, sind wir von Open Borders Caravan Bern auf der Aare mit Gummibooten von Uttigen nach Bern gefahren. Mit dieser Aktion wollen wir auf die mindestens 3ʻ100 Personen aufmerksam machen, die dieses Jahr wegen der europäischen Grenzpolitik ihr Leben im Mittelmeer verloren haben. Zusätzlich klagen wir mit den weissen gesichtslosen Masken den Umstand an, dass migrierende Menschen nur noch als Masse und nicht mehr als Individuen betrachtet werden.
Wir können und wollen dem Morden nicht mehr zusehen. Deshalb fordern wir sichere Fluchtrouten und keine Schliessung der Grenzen.

Aktion #SafePassage – Für sichere Fluchtrouten
Seit 2005 ist die Zahl der Ertrunkenen auf dem Weg nach Europa bereits auf über 23’000 gestiegen. Für uns ist diese Situation nicht tragbar. Wir solidarisieren uns mit den Menschen auf der Flucht und denen, die Europa bereits erreicht haben oder in Lagern an den Aussengrenzen Europas feststecken.
10. September 2014 Ein mit ca. 500 flüchtenden Menschen besetztes Boot auf dem Weg von Ägypten nach Malta wird von Schleppern so lange gerammt, bis es sinkt. Nach Angaben von zwei Überlebenden sei der Grund dafür gewesen, dass sich die flüchtenden Menschen geweigert haben in ein seeuntaugliches Boot umzusteigen. Ca. 500 Menschen ertrinken! [1]
2. April 2015 Vor der lybischen Küste kentert ein Boot mit geschätzten 550 flüchtenden Menschen an Bord. Ca. 400 Menschen ertrinken! [2]
19. April 2015 Das bisher grösste Schiffsunglück im Mittelmeer. Ein völlig überladenes Boot mit flüchtenden Menschen kentert auf dem Weg von Libyen nach Italien. Weil die flüchtenden Menschen vermuten gerettet zu werden, begeben sie sich auf eine Seite des Schiffs, was zum Kentern führt. 845 bestätigte Todesopfer! [3]
18. April 2016 Auf dem Mittelmeer zwischen Libyen und Italien werden 200 flüchtende Menschen von Schleppern dazu gezwungen in ein grösseres mit bereits 300 Menschen besetztes Boot umzusteigen. Kurz darauf kentert das Schiff. Ca. 500 Menschen ertrinken! [4]
Dies sind lediglich die vier am verheerendsten von Hunderten Bootsunglücken, welche sich in den letzten zwei Jahre im Mittelmeer ereignet haben. Seit Beginn dieses Jahres haben bereits über 268’299 flüchtende Menschen den gefährlichen Weg über das Mittelmeer auf sich genommen, wobei mindestens 3’151 ertrunken sind. Das sind schon fast so viele wie im ganzen Jahr 2015 (3’673 Tote). [5]

Durch die Schliessung der Balkanroute und das Abkommen über Flüchtende der EU mit der Türkei zeigt sich zunehmend eine Umverteilung der Fluchtrouten. Die Abschottungspolitik hat aktiv dazu beigetragen, dass die zentrale Mittelmeerroute vermehrt benützt wird und somit die Zahl der Opfer drastisch gestiegen ist. Auch von Ägypten aus starten immer mehr Boote mit Flüchtenden, welche eine bis zu zehn Tage andauernde Odyssee auf sich nehmen. Nach den Strapazen, welche die ganze Reise mit sich bringt, werden sie – falls sie die Überfahrt überleben – in der Festung Europa als illegale Einwanderer deklariert und oft nach langen Verfahren wieder ausgewiesen.
Die Tragödie spitzt sich immer weiter zu und es ist längst überfällig, dass die Europäische Gemeinschaft ihren humanitären Pflichten gerecht wird, entsprechende Massnahmen einleitet und beweist, dass sie die Menschenrechte ernst nimmt.
Mit der Aktion #SafePassage setzen wir von Open Borders Caravan Bern nun ein Zeichen. Wir stehen dafür ein, dass kein Mensch mehr auf der Flucht und in der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben an den europäischen Aussengrenzen sterben muss.

Deshalb fordern wir,
…dass die EU die Grenzschutzagentur Frontex per sofort auflöst. Die momentanen Kontrollen der Aussengrenzen durch Frontex und deren geplanten Ausbau führen nur dazu, dass Migranten*innen und Flüchtende auf immer gefährlichere Routen ausweichen müssen, was zwingendermassen zu mehr Toten führt und den Menschenrechten diametral entgegenläuft.
…dass die „Push Back“ Praxis an den EU-Aussgengrenzen per sofort gestoppt wird. Die kollektive Rückschiebung von Migranten*innen ist menschenrechtswidrig. Den Flüchtenden wird so das Recht auf eine Prüfung ihres Asylgrundes verweigert.
…dass die EU-Aussengrenzen sowie die Grenzen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft geöffnet werden und die „Festung Europa“ aufgegeben wird.
…den Flüchtenden eine legale Möglichkeit der Einwanderung geboten wird. Sei dies über den Landweg oder mit einem Fährbetrieb über das Mittelmeer. Auch die Praxis des Botschaftsasyls muss wieder aufgenommen werden.

Leben wir aktiv die Solidarität! – OPEN BORDERS CARAVAN BERN
Quellen: [1] &[5] http://missingmigrants.iom.int/ Stand: 11. August 2016, [2] http://www.reuters.com/ [3] https://www.theguardian.com/ & http://www.zeit.de/, [4] http://www.telegraph.co.uk/
Direktlink: http://openborderscaravan.org/wp-content/uploads/2016/08/Medienmitteilung-SafePassage.pdf