2021,  Asyl/Migration,  Diverse Aktionen

Kistenweise Solidarität Balkan-Route

Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué


1. Aufruf (Originalquelle: https://migrant-solidarity-network.ch/2021/01/16/kistenweise-solidaritaet-mit-den-gefluechteten-menschen-in-bosnien/)
Montag, 18.01.2021 | 12-13 Uhr | Bahnhofplatz Bern | mit Masken und Abstandhalten
Auf der Balkan-Route an der bosnischen Grenze zu Kroatien kämpfen momentan (geflüchtete) Migrant *innen ohne Unterkunft ums Überleben . Auf Schildern halten sie Forderungen und Kritikpunkte fest: „We want help from the EU!“„Where are the human rights organizations? Help!“ „We are immigrants but we are not criminals!“ „We are not animals. We are human beeings“.
Solidarität und Handeln ist gefragt. Deshalb organisiert das Migrant Solidarity Network spontan diese Aktion: Bringt Kisten mit folgenden Spenden:
– Männer- und Unisexkleidung: Hosen, Pullover, T-Shirts (Grösse S und M), Winterjacken, Ski- und Snowboardhosen, Trainer, Regenjacken und -hosen, Unterwäsche, Socken (neu),
– Schuhe max. Grösse 44, zusammengeschnürt (Turn- und Halbschuhe, Winter- und Wanderschuhe)
– Handschuhe, Mützen, Schals
– Schlafsäcke, Matten, Decken (keine Duvet), Rettungsdecken
– Rucksäcke
– Zelte (vollständig)
– Auch Handys oder einfach Geld sind nützlich.
Wir wollen zusammen eine Wand der Solidarität bauen und die Kisten nachher nach Bosnien fahren.
Für alle (geflüchteten) Migrant*innen auf der Balkan Route. Gegen die Gewalt des europäische Grenzregimes


2. Communiqué (Originalquelle: https://migrant-solidarity-network.ch/ar/2021/01/18/solidaritaet-mit-gefluechteten-in-bosnien-heute-wurden-kisten-voller-kleider-decken-und-schuhen-gespendet/)
Solidarität mit Geflüchteten in Bosnien: Heute wurden Kisten voller Kleider, Decken und Schuhen gespendet.

Die geschlossene EU-Grenze in Bihać
Unter extremen Bedingungen müssen Menschen auf der Flucht momentan an der bosnisch-kroatischen Grenze in Bihać ausharren. Der Ort wurde in den letzten Monaten zum Brennpunkt des europäischen Abschottungsregimes. Die Menschen werden im Grenzgebiet blockiert, weil sich die EU weigert, die Menschen aufzunehmen und kommentarlos zuschaut, wie die kroatische Polizei Pushbacks durchführt und Menschen illegal über die Grenze zurückdrängt. Schuhe und Jacken werden den Geflüchteten weggenommen und zusammen mit Handies sowie den wenig mitgeführten Sachen zerstört. Viele berichten von Beschimpfungen, Demütigungen, Schlägen. Nach dem Pushback bleibt der Weg in der Kälte zurück nach Bihać, im T-Shirt und barfuss.

In Bihać geht es ums Überleben und es mangelt am nötigsten. Die wenigen solidarischen Strukturen und Menschen sind finanziell am Anschlag. Viele der offiziellen Hilfsorganisationen haben sich aufgrund der katastrophalen Situation zurückgezogen. Auch die Unterbringungssituation ist extrem prekär. Im Camp Lipa lebten bis zum 23. Dezember rund 1500 Personen. Dann ist das ungeheizte Zeltcamp niedergebrannt. Erst Wochen danach begann die bosnische Armee mit dem Aufbau neuer Zelte. Bis dahin mussten die Menschen die Nächte ohne Obdach in eisiger Kälte verbringen und bis heute gibt es viel zu wenig beheizbare Schlafplätze für alle Menschen. Nahrung gibt es die ganze Zeit über zu wenig. Die Rationen sind klein und es ist nicht möglich, davon satt zu werden.

An Neujahr sind über 500 (geflüchtete) Migrant*innen in einen Hungerstreik getreten. Auf Schildern hielten sie Forderungen und Kritikpunkte fest: „We want help from the EU!“; „Where are the human rights organizations? Help!“; „We are immigrants but we are not criminals!“ Der Hungerstreik endete letzte Woche ohne Erfolg. Es braucht mehr Druck auf politische Akteure und dringend die nötigsten Dinge fürs Leben für die geflüchteten Menschen.