2004,  Demo,  Freiraum

Raumparade Thun

Inhalt:
1. Aufruf
2. Bericht


1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/06/23719.shtml)
Seit dem 1.Mai versucht das Komitee Raumfänger, die Thunerbevölkerung und die Stadt, durch verschiedene kreative Aktionen auf den fehlenden (Kulturellen-) Freiraum in Thun aufmerksam zu machen.
Das Komitee fordert von der Stadt ein Haus, in dem sie ein Kulturzentrum mit einem Konzertsaal, einer alternativen Bibliothek, einer Info- Bar, einem Atelier und Sitzungsräumen aufbauen können. Um dem kulturellen Ungleichgewicht entgegen zu halten und Alternativen zu den kapitalbezogenen Anlässen zu geben
Deshalb rufen die Raumfänger zu einer lautstarke, kreativen und friedlichen Demonstration für mehr Freiraum auf.

2. Bericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/06/23719.shtml)
Wie geplant demonstrierten wir Gestern farbig, lärmig und kreativ für ein Autonomes Kulturzentrum in Thun. An der Demonstration nahmen ca. 120 Leute Teil. Viele waren als Piraten verkleidet. Andere hatten Pfannen und andere Lärminstrumente dabei. Für uns war die Demonstration ein Erfolg und ein Zeichen dafür, dass ein Autonomes Kulturzentrum in Thun ein Bedürfnis ist.

Thun ist in letzter Zeit grau geworden. Das Aarefeldschulhaus, der dazugehörende Spielplatz und der Park mussten dem Konsumtempel Manor weichen. Das Selve wird Stück für Stück abgerissen und damit die Dort bestehenden Ausgangsmöglichkeiten. Das Rollorama, Treffpunkt der Skater, wurde geschlossen und an vielen Stellen in der Stadt das Skaten verboten. Überhaupt spriessen die Verbotschilder nur so aus dem Boden. Insbesondere im Schadaupark. Überall ist gross signalisiert, dass das Baden verboten ist. Der Park wurde in Zonen eingeteilt, in denen man Spielen soll und in solche in denen man sich erholen soll.

Wir wollen mehr farbige Flecken in der grauen Kulturwüste Thun. Thun braucht unbedingt einen Raum, in dem jeder so sein kann wir wie er will. Wir fordern einen Raum, in dem wir selbstbestimmt einen Konzertraum, einen Infoladen und
ein Athelier aufbauen können. Wir wollen einen Raum, der nicht vom überall vorherrschenden Konsumdenken bestimmt ist. Wir werden in unserem Kulturzentrum nicht zwischen Betreiber und Konsument unterscheiden. Jeder soll die Möglichkeit haben einen Abend mit seiner Lieblingsband oder seinem Lieblingskünstler zu organisieren. Unser Kulturzentrum soll Raum bieten sich selber wieder mehr kreativ ausleben zu können und seine Lüste und Früste loszuwerden. Bei uns werden
alle Entscheide basisdemokratisch, gemeinsam mit den BesucherInnen gefällt. Unser Freiraum soll im kleinen die Möglichkeit einer gerechteren, solidarischeren und spassigeren Welt aufzeigen.

In der Zwischenzeit hat die Stadt Verhandlungen mit uns aufgenommen. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wir hören deshalb aber sicher nicht auf auch auf der Strasse präsent zu sein. Graue Städte verlangen nach Farbigen Herzen