Patriarchale Standorte (Frauen*streik)
Inhalt:
1. Communiqué
2. Medienbericht
1. Communiqué (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/1309990505815969?__tn__=-R)
Patriarchale Gewalt sichtbar machen
Heute Nacht haben wir an verschiedenen Orten in Bern auf sexuelle Übergriffe, Vergewaltigungen und Mord an Frauen* aufmerksam gemacht. Hierbei haben wir die patriarchalen Tatorte mit Absperrband markiert und ein Schild mit Informationen angebracht. In den letzten Jahren kam es regelmässig zu Angriffen auf Frauen*. Bis heute hat sich daran nichts geändert.
Die patriarchale Diskriminierung auf der Arbeit, in der Werbung, durch sprachliche Sexismen oder durch häusliche / sexuelle Gewalt bildet die Grundlage für Femizide. Wir haben es satt, dass diese Gewalt verschwiegen und / oder tabuisiert wird.
Doch warum ist das so? Was können wir daran ändern? Wie können wir das Patriarchat überwinden?
Diese und weitere Fragen wollen wir am Frauen*streik in der Lorraine (10 Uhr bis 22 Uhr) angehen.
– Patriarchale Tatorte
22. August 2018, Altenbergsteg, Sexuelle Belästigung durch Zagreb Fans
13. Juli 2018, Kleine Schanze, körperliche Angriffe auf 5 Frauen*
04. März 2017, Rathausgasse und Zibelegässli, Sexuelle Belästigung
07. Januar 2017 Grosse Schanze, Vergewaltigung
03. April 2017, Monbijoupark, Vergewaltigung
09. Juli 2016, Reitschule, sexuelle Gewalt
21. Februar 2015, Länggassequartier, sexueller Missbrauch
23. Mai 2014, Altenbergsteg, Sexuelle Belästigung
16. Juli 2013, Busshaltestelle Markuskirche, Mord
31. Dezember 2010, Bolligenstrasse, versuchte Vergewaltigung
05. September 2010, Lorrainestrasse, Frau* begrapscht
03. März 2009, Münstergasse, sexuelle Belästigung
25. April 2008, Jurastrasse, sexuelle Belästigung
22. Januar 2008, Rathausgasse, Vergewaltigung
20. Oktober 2007, Schwanengasse, sexuelle Attacke
2. Medienbericht (Originalquelle: https://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Tatort-24688638)
In Bern wurden 15 Orte des Grauens markiert
Aktivisten machten in einer nächtlichen Aktion Berner Tatorte sichtbar, an denen Frauen Opfer von Gewalttaten wurden. Deren Zahl hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
Mit einem Beil bewaffnet verfolgte im Juli 2013 ein Mann in Bern seine Freundin und brachte diese an der Bushaltestelle Markuskirche schliesslich brutal um. Am vergangenen Wochenende versperrten nun rot-weisse Absperrbänder den einstigen Tatort im Wylerquartier. Weitere «Crime-Scene-Bänder» flatterten am Wochenenden etwa auch auf der kleinen Schanze, wo im vergangenen Sommer fünf Frauen angegriffen wurden, oder im Monbijou-Park, wo im April 2017 eine Frau vergewaltigt wurde.
Dass jetzt insgesamt 15 einstige Tatorte in der Stadt Bern markiert worden sind, hat einen Grund: Aktivistinnen oder Aktivisten machen mit der Aktion auf Gewalttaten gegen Frauen aufmerksam. Hier und an vielen anderen Orten würden Frauen angegriffen, steht auf eigens platzierten Schildern. Dazu heisst es: «Weil die Gewalt gegen Frauen strukturell bedingt ist, sagen wir: auf zum Frauenstreik am 14. 6. 2019».
«Wir haben es satt»
An den angekündigten Demonstrationen vom 14. Juni wird nämlich nicht nur gegen Lohngleichheit von Frau und Mann oder etwa gegen die Unterdrückung der Frau demonstriert, sondern auch gegen diese «patriarchale Gewalt». Im Manifest des Frauenstreiks steht: «Wir sind alle Gewalt ausgesetzt, am Arbeitsplatz, zuhause und auf der Strasse.» Die Schweizer Unfallstatistik und die Opferhilfe untermauern diese Aussage: Die Gewalt gegen Frauen – vor allem gegen junge – nimmt gemäss den gesammelten Daten stetig zu. Angriffe gegen Frauen im öffentlichen Raum haben sich in den letzten 20 Jahren gar verdreifacht.
Diesem bedenklichen Trend will man auch in Bern entgegenwirken. Die Aktivisten rufen deshalb auf, während des Streiks in der Berner Lorraine über das Thema zu diskutieren: «Wir haben es satt, dass diese Gewalt verschwiegen und/oder tabuisiert wird», lassen sie verlauten.