Besetzung Punto Areal
Inhalt:
1. Meldung
2. Communiqué
3. Medienbericht
1. Meldung (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/photos/a.527339417414419/1404955322986153/?type=3&theater)
××× Ab jetzt ist das puntoareal (Tramdepot Burgerenziel) besetzt. ×××
Ds letschte tram fahrt: Komm vorbei zum bauen, ideen auszutauschen, projekte zu bestaunen, konzerte zu hören, dir die haare zu stylen und vieles mehr. Steig auch du ein ins „letschte tram“ und fahren wir gemeinsam in richtung: schöne, neue welt!
2. Communiqué (Originalquelle: https://barrikade.info/article/2656)
Was bedeutet es, nicht mitmachen zu wollen?
Bedeutet es nichts zu machen?
Bedeutet es zu zerstören, zu sabotieren woran man nicht Teil sein will?
Bedeutet es etwas Eigenes zu machen?
In einer eigenen Logik, mit eigenen Regeln. Neben den Gängigen. Neben den engen, elitären, viele Ideen verschluckenden, viele Menschen verschluckenden Regeln und Logiken.
Wir besetzen, vom Freitag dem 27.9 bis zum Sonntag dem 29.9, für drei Tage den Raum des ehemaligen Tramdepots beim Burgernziel.
Wir besetzen den Raum, um in der Stadt Bern für drei Tage ein Kulturprogramm zu bieten, das sich nicht den Regeln der gängigen Eventkultur bedient.
Ein Kulturprogramm das gleichermassen zum Konsumieren wie zum Mitmachen einlädt. Bei dem jeder Mensch etwas zu essen, etwas zu trinken bekommt. Jeder ein Konzert oder einen Vortrag hören, eine Party besuchen, jeder Mensch an einer Diskussion, an einem Workshop teilnehmen, eine Ausstellung anschauen kann. Bei dem aber auch jeder Mensch mit anpacken, mitkochen, mitbauen, mitputzen kann.
Es sollen friedliche drei Tage sein. Es sollen schöne drei Tage sein.
Es soll verbunden, vernetzt, Hallo gesagt werden.
Es soll zusammen gegessen, getrunken und diskutiert werden.
Es soll weitergezogen und weiter gemacht werden.
Wieso sich die ach so rot grüne Regierung der Stadt Bern immer wieder dermassen massiv wehrt, gegen alle möglichen alternativen Formen die probiert, gelebt, in die viel Zeit, viel Idealismus, viel Arbeit gesteckt wird, ist für uns ein Rätsel, stellt zumindest die gängigen Links Rechts Zuordnungen in der hiesigen politischen Landschaft in Frage. Unverständlich wie sich diese Stadtregierung mit solch offenen Armen der Logik der Gewinnmaximierung und der damit verbundenen Dauer-Aufwertung hingibt.
Nichtsdestotrotz, leben auch wir hier in dieser Stadt, ist es auch unsere Stadt, nehmen wir uns Raum in dieser Stadt um Dinge so zu machen, Dinge so zu leben wie es uns Logisch scheint, wie es den Linien unserer Werte entspricht. Und für das bitten wir um keine Erlaubnis.
Keine Unterdrückung, keine Diskriminierung, keine Währungen, kein Staat.
ES GRÜSST, DIE GRUPPE UM Z LETSTE TRAM
3. Medienbericht (Originalquelle: https://bernerzeitung.ch/articles/25319373)
Ein Kollektiv hat das Areal des ehemaligen Tramdepots Burgernziel besetzt. Es protestiert gegen den geplanten Bau von hundert Wohnungen. Lange bleiben will es nicht.
In der Stadt Bern ist wieder einmal ein Areal besetzt. Dieses Mal soll die Besetzung allerdings nur drei Tage dauern, wie die Besetzer versprechen. Eine Gruppe mit dem Namen «Z letste Tram» hat sich am Freitag des Areals des ehemaligen Tramdepots Burgernziel bemächtigt.
Die Besetzerinnen und Besetzer haben dort ein Schreiben aufgehängt. Darin halten sie fest, dass sie beabsichtigen, die Räumlichkeiten nur bis zum Sonntag zu besetzen. Man wolle der Stadt Bern für drei Tage ein Kulturprogramm bieten, das sich «nicht der gängigen Regeln der Eventkultur bedient». Die Besetzer versprechen ein Kulturprogramm, «das gleichermassen zum Konsumieren wie zum Mitmachen einlädt». Es soll «zusammen gegessen, getrunken und diskutiert» werden.
Die Logik der Besetzer
Die Mitglieder des Kollektivs stören sich daran, dass sich die rot-grüne Stadtregierung «der Logik der Gewinnmaximierung und der Daueraufwertung hingibt», wie sie in dem Schreiben festhalten. Sie betonen zudem: «Wir leben in dieser Stadt und nehmen uns den Raum, um Dinge so zu machen, wie es uns logisch erscheint. Und für das bitten wir um keine Erlaubnis.»
Die späte Initiative
Gegen die Überbauung hat sich von Anfang an Widerstand geregt, der bis heute nicht abgeklungen ist. So hat ein Initiativkomitee vor zehn Tagen – quasi auf den letzten Drücker – eine Initiative mit gut 6000 Unterschriften eingereicht. Diese verlangt, dass das alte Tramdepot Burgernziel als Kulturort des Quartiers erhalten bleibt und nochmals über die beschlossene Überbauung des Areals abgestimmt wird.
In einer Mitteilung zeigte sich das Initiativkomitee zuversichtlich, dass die Initiative für gültig erklärt wird. Dies erscheint jedoch unwahrscheinlich. Die Stadt hat das Gelände bereits im Baurecht abgegeben. Sie müsste die aktuellen Baurechtnehmer demnach enteignen, um zu verhindern, dass demnächst die Bagger auffahren.
100 Wohnungen geplant
Das Areal gehört der Stadt Bern. Sie hat einen Projektwettbewerb durchgeführt, den das Projekt «Bärn Ost» des Architekturbüros DS Architekten aus Basel gewonnen hat. Es sieht den Bau von hundert Wohnungen vor, die entweder von Hof zu Hof oder von Strasse zu Hof reichen. Laut der Stadt ermöglichen sie verschiedene Haushaltsformen, vom Einpersonenhaushalt bis zur Wohngemeinschaft. Rund 30 Prozent der Wohnungen sollen als Familienwohnungen mit vier bis fünf Zimmern ausgestaltet werden. Entlang der Thunstrasse stehen für Geschäftsräumlichkeiten rund 3000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.
Stimmvolk sagte Ja
Die Stimmberechtigten der Stadt Bern haben im November 2015 der Abgabe des Projekts an Investorinnen und Investoren mit 78 Prozent Ja-Stimmen zugestimmt. Nach einem zweistufigen öffentlichen Bieterverfahren hat der Gemeinderat entschieden, das Baurecht an eine Bietergemeinschaft bestehend aus der Gebäudeversicherung Bern und der Wohnbaugenossenschaft Acht zu vergeben. Der Zeitplan der Promotoren sieht vor, dass die Bauarbeiten in diesem Herbst beginnen. Die ersten Wohnungen sollen Ende 2021 bezugsbereit sein.