2004,  Farbanschlag,  Farbe,  Repression,  WEF

Panzer eingefärbt Thun

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2004/11/27426.shtml )
Communiqué Panzer-Aktion Thun 31.10.2004
Von wegen Nachtbubenstreich
Sehr geehrte Medienschaffende. Eine gekürzte Form dieses Communiqués wurde, bereits einige Stunden nach der Aktion, der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) zugefaxt. Als Reaktion auf gewisse Medienberichte, in welchen diese Inhalte nicht kommentiert wurden, senden wir Ihnen ein ausführlicheres Communiqué zu. Wir legen viel Wert darauf, dass unsere Inhalte in den Medien als Grund dargestellt werden und die Aktion nicht fälschlich als Nachtbubenstreich interpretiert wird. Wir bitten Sie daher die wahren Gründe und Hintergründe dieser Aktion, in Ihrem Medium, zu publizieren.
Vom Samstag auf Sonntag wurde in Thun ein Machtsymbol der Armee umgefärbt. Mit rosaroter Farbe soll es die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich ziehen. Dieser Eingriff in die Landschaft bildet eine verzerrte Situation, auf welche Menschen ihr gewohntes Denkmuster nicht anwenden können. Durch diese Situation der Unsicherheit, muss sich der Mensch kritisch mit dem Symbol auseinandersetzen und selber denken. Er muss sich über die Hintergründe der Tat und die Motive der Täterschaft Gedanken machen. Die Aktion sollte genau diesen Prozess bewirken und die Menschen zum nachdenken bringen. Denn nur durch die Selbstreflektion sind Vorurteile abzubauen und die Motive verständlich.
Aus folgenden Gründen entschlossen wir uns eine solche Aktion durchzuführen:
– Es sollte ein konstruktiver Weg sein, Menschen auf ein gesellschaftliches Problem hinzuweisen.
– Die RS hat wieder begonnen. Die Gesellschaft interpretiert die RS als eine Reifeprüfung für die jungen Leute. Sie sollen durch die RS in die Gesellschaft eingeführt werden, an hierarchische Strukturen und Autorität gewöhnt werden. Dieser Prozess ist meist von psychischer und physischer Gewalt begleitet. Andersdenkenden wird durch diesen Prozess der Wille gebrochen. Eine kritische Gesellschaft, die Autorität grundsätzlich in Frage stellt, wird also verhindert. Im späteren leben werden Hierarchien unreflektiert übernommen und als „richtig“ anerkannt.
Da wir diesen Zweck der RS hinterfragen, gilt unsere nächste Frage dem effektiven Nutzten der Armee.
– Die Einsätze im Inneren zeigen, dass die Armee ihr Betätigungsfeld verloren hat und in einer Legitimitätskrise steckt. Da es die konkrete Bedrohung seit ca. 1989 nicht mehr gibt , müssen neue Aufgaben und Legitimationen gefunden werden. Mit Einsätzen im Inneren hat die Armee eine solche neue Aufgabe gefunden und wird somit wieder zum wichtigen politischen Faktor. Am WEF und am G8 wird die Armee als Organ der inneren Sicherheit eingesetzt. Eine Aufgabe die eigentlich von der Polizei bewältigt werden sollte. Wir wehren uns gegen die Instrumentalisierung der Armee, durch „wirtschaftliche“ Interessen.
– Es gibt keine reale Bedrohung mehr, daher stehen die benötigten Gelder der Armee in keinem Verhältnis zu einem sicherheitspolitischen Anspruch. Unnötige Steuerausgaben könnte man in sinnvollere Bereiche investieren und so nachhaltiger die Sicherheit und den Frieden gewährleisten. Der Sozialstaat wäre auf solche Gelder angewiesen und auch im Bildungsbereich sind Investitionen nötig.
– Der Panzer ist ein Symbol für eine unterdrückende Waffe. Waffen werden in unserer Zeit für die Aufrechterhaltung von Machtverhältnissen missbraucht, dabei kommen auch Menschen zu Tode. Sie werden als Drohung oder Mordinstrument eingesetzt um die Interessen des Stärkeren durchzusetzen. Aber von diesem Zustand profiteiren schweizer Firmen.
Waffen werden auch heute noch in der Schweiz hergestellt und in alle Welt exportiert. Durch den Verkauf bereichern sich Firmen, wie die RUAG, am Leid von dritten. Sie bauen ihre ganze wirtschaftliche Kraft auf der Unterdrückung auf. Aktuell verkauft die RUAG Panzer in die Vereinigten Arabischen Emirate, obwohl in diesen Gebiete noch „Monarche“ (Königsfamilie) an der Macht sind. Da der Bund Besitzer der RUAG ist, bröckelt auch die Maske der Neutralität. Ein Land das Waffenfirmen besitzt wird nie neutral sein und immer gewisse Präferenzen verteilen.
– Der neue Aufgabenbereich verlangt ein neues Image der Armee. Durch inszenierte PR-Aktionen wie der thuner Waffenlauf wird bewusst ein solch neues Bild konstruiert. Die Armee wird nicht als „gefährlich“ sonder als sportlich dargestellt. Eine solches verharmlosen vom Militär führt zu falschen Erwartungen der jugendlichen. Wir sehen diesem neuen Image kritisch entgegen.
Wir hoffen, dass die Aktion zum nachdenken angeregt hat und Menschen sich Gedanken über das Symbol des Panzers machen.
AAPPC – Autonome Antimilitaristische Pink Panzer Crew
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