2012,  Diverse Aktionen,  Freiraum

Lufthaus Thun (A-Perron)

Inhalt:
1. Communiqué


1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2012/08/87362.shtml)
Mediencommuniqué zur Lufthausaktion vom Kollektiv A-Perron
Am Donnerstag, 23. August 2012, beglückten wir den Waisenhausplatz mit einer kleinen Aktion, in der wir auf unser Anliegen, ein alternatives, selbstverwaltetes Kultur- und Sozialzentrum in Thun zu etablieren.
Dafür stellten wir ein grosses Lufthaus (4x3x3.5m, vgl. beiliegendes Foto), welches mit diversen Forderungen und Statements verziert war. Darin befanden sich diverse Lampem und Lichterketten, welche das Haus von innen beleuchteten. Während dessen verteilten wir Gebäck, Snacks, Getränke und Sekt. Vorbeilaufende PassantInnen machten wir mit Flyers auf unsere Anliegen (vgl. Text unten) aufmerksam. So kamen viele interessante, anregende und z.T. kritische Gespräche zustande.
Gegen Ende dieser Aktion hielt der Thuner Mundartsänger Sarbach spontan aus Sympathie ein kleines Strassenkonzert ab.
Wir werden weiter für unseren Freiraum kämpfen und weitere Aktionen werden folgen.
Freundlich grüsst sie das
Kollektiv A-Perron

Flyertext:
A-Perron: Kultur statt Luftschlösser
Wir besetzen heute den öffentlichen Raum, weil uns die Freiräume fehlen, um uns selber zu
verwirklichen. Unsere Ideen, Projekte und Visionen – frei vom kommerziellen und
profitorientierten Denken – brauchen Räume.
Thun gleicht in gewisser Hinsicht der Sahel-Zone, doch der Hunger, ausgelöst durch die
zunehmende Verwüstung, ist nicht nach Nahrungsmitteln, sondern nach kulturellem Angebot.
Der Hunger ist gross, insbesondere bei jungen und jung gebliebenen Menschen.
Wir, das Kollektiv A-Perron, schauen nicht länger zu, wie aus Thun eine kulturelle Wüste wird!
Wir sind junge, kreative Menschen, welche die Kultur in die eigenen Hände nehmen.
So eigneten wir uns immer wieder den nötigen Raum an, um unsere Träume verwirklichen zu können. Wir besetzten mehrere Gebäude (Emmi-Areal, Selve, Kino Rex), in welchen diverse kulturelle, soziale und politische Aktionen durchgeführt wurden (Ping Pong Turniere, Konzerte, Disco, Filme, Vorträge, Workshops, Spielabende usw.).

Das Lufthaus symbolisiert die bis jetzt unerfüllten Hoffnungen auf ein alternatives Kulturzentrum. Wir sind nicht die Ersten und werden nicht die letzten sein, welche für einen solchen kulturellen und sozialen Freiraum kämpfen. Wir werden weiter solche Aktionen durchführen, bis unser Traum nicht nur in Form eines leeren Lufthauses existiert.
Der öffentliche Raum ist eine zentrale Plattform, um Begegnungen, Austausch, Beziehungen, politische Aktivitäten, Kultur, Interessen usw. zu pflegen und zu ermöglichen. Daher ist es von grosser Wichtigkeit, dass die Menschen diesen Raum füllen und nutzen, damit er zurückgewonnen werden kann.
So wie heute haben wir schon öfters Aktionen organisiert: Ein Ping Pong Turnier (mit Musik, Getränken, Snacks und Informationsmaterial) oder ein anderes Mal bereicherten wir den Waisenhausplatz durch eine „Wohnzimmeraktion“, indem wir Sofas, Getränke, Kaffee und Kuchen zur Verfügung stellten und die Leute dazu einluden, sich vom hektischen Konsumalltag zu entspannen und sich Zeit für Begegnungen zu nehmen.

Letzte Woche erfuhr die Café Bar Mokka, was es bedeutet, in der Sahel-Wüste Thun beheimatet zu sein: Aufgrund einer Lärmklage aus der Neubausiedlung im Selveareal, kann der beliebte Anlass „Summerdance“, welcher seit 17 Jahren stattfindet, nicht mehr durchgeführt werden. Dies ist ein weiterer Verlust für die unkommerzielle und alternative Kultur in Thun (wir erinnern an die Schliessung des „The Rock“). Wie lange das Mokka unter diesen und den kommenden Umständen (Neubau von Alterswohnung gegenüber auf dem ehemaligen Gerber-Areal) weiterexistieren kann, ist fraglich.
Wir wollen jedoch nicht nur bestehende kulturelle Angebote aufrechterhalten, sondern neue schaffen. Dazu benötigt es alternative Freiräume, welche wir in einem alternativen Kultur-, Sozial- und Politzentrum sehen.
Wir wollen eins, zwei, drei viele Luftschlösser für unsere Träume und Visionen! Kultur in die eigenen Hände nehmen.