2016,  Antikapitalismus,  Antinationalismus,  Antirassismus,  Demo,  Freiraum,  Gender,  Repression

Spontandemo Verteidigung autonomer Räume

Inhalt:
1. Communiqué
2. Medienberichte

1. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2016/03/96936.shtml)
In der Nacht auf Samstag provozierten zum wiederholten Mal behelmte, vermummte und mit Gummischrotgewehren bewaffnete Cops auf der Schützenmatte und vor der Reitschule. Offiziel handelte es sich dabei um eine „präventive“ Massnahme. In Wirklichkeit war dies nur ein Vorwand, um rassistische Kontrollen durchzuführen und den selbstverwalteten Raum Reitschule anzugreifen. Seit Monaten zieht der Staat die Repressionsschraube in Bern an.
Wirtschaft und Politik befinden sich in einer Krise und die Herrschaft hat Angst davor, dass die revolutionären Kräfte stärker werden.
Dies zeigt sich in rassistischen Kontrollen, erniedrigenden Hausdurchsuchungen durch bewaffnete Sonderkommandos und der versuchten Einschüchterung von Aktivist*innen.
Auch Fichierungen, massive Präsenz bei Demonstrationen und gewaltsame Übergriffe auf migrierte Menschen sind Handlungen, bei denen die Polizei ihr wahres, gewalttätiges Gesicht zeigt.
In der Nacht auf Samstag provozierten zum wiederholten Mal behelmte, vermummte und mit Gummischrotgewehren bewaffnete Cops auf der Schützenmatte und vor der Reitschule. Offiziel handelte es sich dabei um eine „präventive“ Massnahme. In Wirklichkeit war dies nur ein Vorwand, um rassistische Kontrollen durchzuführen und den selbstverwalteten Raum Reitschule anzugreifen. Besonders People of Color wurden gezielt rausgegriffen und schikaniert. Als Reaktion auf Herrschaft, Rassismus und Repression haben mehrere dutzend Menschen einen widerständigen Selbstschutz auf der Schützenmatte oragnisiert. Dadurch mussten sich die zahlreichen Polizist*innen bis an den Rand der Schützenmatte in Richtung Bahnhof zurückziehen.
Der Widerstand auf der Schützenmatte hat sich heute bewusst zurückgehalten und ist auf die Eskalationsversuche und Provokationen seitens der Polizei nicht eingangen.
Die Cops griffen die aufständische Gruppe mehrmals gezielt mit Gummischrot an.
Nur dank dem selbstbestimmten Auftreten des Widerstands konnte verhindert werden, dass Menschen verletzt wurden.
Wir werden weitere Provokationsversuche des Staates nicht mehr dulden!
Wir wollen den Raum, den wir gegen Herrschaft, Sexismus und Rassismus erkämpft haben, verteidigen und wir brauchen keine bewaffneten Mackertrupps, welche die Kontrolle über unser Leben erlangen wollen.
In offener Feindschaft mit Staat, Kapital, Nation, Patriarchat und ihren gewalttätigen Schergen.


2. Medienberichte (Originalquelle: https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/schuetzenmatte-spontandemo-wegen-polizeiaufgebot/story/12458013 & https://www.derbund.ch/bern/stadt/polizeiaufgebot-auf-der-schuetzenmatte-fuehrt-zu-demo/story/20763466)
Schützenmatte: Spontandemo wegen Polizeiaufgebot
Wegen erhöhter Polizeipräsenz auf der Schützenmatte kam es in der Nacht auf Samstag zu einer Spontandemonstration. Dabei gerieten die Demonstranten und die Polizisten aneinander.
In der Nacht auf Samstag ist es auf der Schützenmatte zu einer Konfrontation zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen, wie der «Bund» online schreibt.

Dem Vorfall sei eine Spontandemonstration voran gegangen. Ausgelöst worden sei diese durch ein Schild an Absperrbändern auf dem Vorplatz: Darauf wurde von den Reitschülern vor organisierten Schlägertrupps auf der Schützenmatte gewarnt. Damit waren offenbar die zahlreichen Polizisten auf der Schützenmatte gemeint, so der «Bund» weiter.

«Rassistische Kontrolle» oder Präventionsmassnahme?
Wie die Kantonspolizei Bern in einer Mitteilung vom Samstagnachmittag bestätigt, sei die Polizei am Freitag ab ca. 18 Uhr auf dem Parkplatz Schützenmatte sichtbar präsent gewesen. Es habe sich um eine Präventionsmassnahme gehandelt, um Straftaten zu verhindern und um Sicherheit zu vermitteln. Den Vorwurf von seitens Inymedia, es handle sich bei der Polizeipräsenz nicht um eine präventive Massnahme, sondern um einen Vorwand für«rassistische Kontrollen», weist die Polizei jedoch zurück. Es habe sich nicht um die Kontrolle von Dealern gehandelt. Man habe die Reitschule im Vorfeld über die Aktion informiert, so eine Sprecherin gegenüber dem «Bund».

In ihrer Mitteilung schreibt die Polizei weiter, es habe einerseits positive Rückmeldungen, aber auch Proteste gegeben. So habe sich gegen 23 Uhr ein Demonstrationszug gebildet, der aus der Reitschule in Richtung der Einsatzkräfte zog. Aus Sicherheitsgründen hätten diese einen Teil des Parkplatzes abgesperrt. Als die Demonstranten die Absperrung beschädigten und nicht wie aufgefordert Distanz dazu hielten , setzte die Polizei Gummischrot ein, heisst es weiter. Der Demonstrationszug mit teilweise vermummten Personen habe sich daraufhin aufgelöst.

Im Anschluss zog sich die Polizei auf die Schützenmatte zurück und blieb bis um 2 Uhr präventiv vor Ort. Es kam zu keinen weiteren Zwischenfällen.

-DerBund Aktivisten wehren sich gegen «präventive Aktion» der Polizei
In der Nacht auf Samstag kam es auf der Schützenmatte zu einer Konfrontation zwischen Polizisten und Demonstranten. Ursache war eine polizeiliche «Präventivaktion».

In der Nacht auf Samstag machte unter dem Berner Ausgehvolk auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ein Tweet die Runde, der aufmerken liess:

fr aui wo hüt id haue wei., passet uf euch uf! pic.twitter.com/GO8mA5fwmf
— stuuuuuuuuuuniiiiiii (@fabian_blizzard) 4. März 2016

Das Schild war an Absperrbändern auf der Schützenmatte bei der Reitschule angebracht. Mit «Schlägertrupps» waren aber nicht die Urheber von Schlägereien und gar einer Messerstecherei im Umfeld der Reitschule gemeint, welche letzte Woche publik geworden waren. Sondern vielmehr die zahlreich postierten Vertreter der Polizei auf dem nahen Parkplatz. Dies bestätigt die Mediengruppe der Reitschule auf Anfrage. Die Reitschulbesucher seien wegen der «möglichen Provokation» gebeten worden, sich nicht im Freien aufzuhalten.

Demonstration und Gummischrot
Wie die Polizei im Verlauf des Tages bestätigt, fand am Freitagabend ab 18 Uhr eine «präventive Aktion» auf dem Parkplatz vor der Reitschule statt. Ihr Ziel: Straftaten zu verhindern, darunter auch Gewaltdelikte und Diebstähle. Die Reitschule war im Vorfeld über die Aktion informiert worden, gibt Polizeisprecherin Corinne Müller zur Auskunft. Während der Aktion hätten sich einzelne Passanten gegenüber den Einsatzkräften durchaus positiv über deren Präsenz geäussert.

Gegen 23 Uhr formierte sich dann aber ein Demonstrationszug gegen die Beamten. Die Demonstrierenden trugen Transparente bei sich und waren teils vermummt. Darauf bestellte die Polizei Verstärkung ein und sperrte einen Teil der Schützenmatte ab. Nachdem die Demonstranten die Absperrung entgegen einer Aufforderung durchbrochen hätten, kam es zum «kurzzeitigen» Einsatz von Gummischrot, heisst es in der Mitteilung der Polizei.

Auf der linksautonomen Politplattform Indymedia kritisieren die Aktivisten den sogenannten Präventiveinsatz der Polizei: Zum wiederholten Male hätten «behelmte, vermummte und mit Gummischrotgewehren bewaffnete Cops» auf der Schützenmatte und vor der Reitschule «provoziert».

Ihr Vorwurf: Es handle sich bei der Polizeipräsenz nicht um eine präventive Massnahme, sondern um einen Vorwand, um «rassistische Kontrollen» vorzunehmen. Vertreter der Reitschule hatten in der Vergangenheit wiederholt die Razzien kritisiert, in deren Rahmen Kleindealer afrikanischer Herkunft festgenommen worden waren.

Polizei widerspricht der Dealer-Version
Dieser Darstellung widerspricht Corinne Müller, Mediensprecherin der Polizei, auf Anfrage von DerBund.ch/Newsnet. Im Rahmen des Einsatzes seien keine Kontrollen von Dealern vorgenommen worden. Ausserdem hätten die Polizisten die Helme erst aufgesetzt, als sich der Demozug formiert habe. Vorher und nachher seien die Polizisten gut erkennbar gewesen. Nachdem sich die Aktivisten in die Reitschule zurückgezogen hatten, verteilten sich die Polizisten wieder auf dem Parkplatz, wo sie bis um 2 Uhr präsent blieben.

«Präventive Patrouillen» gehören zum polizeilichen Werkzeugkasten. Dass die Polizei auf dem Parkplatz nahe der Reitschule patrouilliert, erscheint aber neu. Kann man von einer Premiere sprechen? Dem sei nicht ganz so, korrigiert Corinne Müller. «Wir sind immer wieder auch längere Zeit präsent auf der Schützenmatte. Dauer, Anzahl und Sichtbarkeit in dieser Dimension ist aber in dieser Kombination neu.» Die Mediengruppe der Reitschule vermutet einen direkten Zusammenhang zwischen dem kürzlich veröffentlichten Sicherheitsbericht für den Kanton Bern und dem Einsatz. Dieser Zusammenhang bestehe nicht, sagt indes Corinne Müller.

Ob die Aktion als erfolgreich beurteilt und allenfalls wiederholt wird, lässt die Polizei offen. In der Nacht auf Sonntag gingen die Auseinandersetzungen weiter. So setzten Aktivisten auf der Hodlerstrasse eine Barrikade in Brand.