Reclaim the streets Argentinien
Inhalt:
1. Aufruf
2. Communiqué
3. Bilder
4. Medienbericht
5. Mitteilung Stadtpolizei
1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/11/1948.shtml)
Reclaim the streets! – Reclaim the world!
SOLIDARITÄT MIT DEN MENSCHEN IN ARGENTINIEN!!!!
20. Dezember 2001 in Argentinien: Nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft gehen Millionen Menschen auf die Strasse und setzen Töpfe und Pfannen schlagend die Regierung ab. Sie haben genug davon, belogen, betrogen und um ihre Existenz beraubt zu werden und wehren sich, leisten Widerstand. Und der Widerstand geht weiter.
Von der Bewegung der Erwerblosen, den „piqueteros“, die Strassen blockieren und soziale Projekte in ihren NachbarInnenschaften aufbauen- bis hin zu den „asambleas“, den horizontal organisierten NachbarInnenschaftsversammlungen, die spontan in den Städten entstanden sind. Von den „Ahorristas“, den wütenden SparerInnen, die täglich die Banken angreifen, um ihre Ersparnisse zurückzuerhalten- bis hin zum Tauschhandelsnetzwerk, das 7 Millionen Menschen an Stelle von Geld nutzen. Von den ArbeiterInnen in zahlreichen Fabriken, die ihre Arbeitsorte selber organisieren- bis hin zu den GymnasiastInnen, die ihre Schulen besetzen und billigere Bustarife fordern. Der Geist der Autonomie, das Feiern der Vielseitigkeit und die Praxis der direkten Basisdemokratie können quer durch Argentinien beobachtet werden.
Ihr Slogan lautet „Que Se Vayan Todos“ – sie müssen alle gehen. JedeR PolitikerIn jeder Partei, das Oberste Gericht, der IWF, die Konzerne, die Banken- alle sollen gehen, und die Menschen selber entscheiden lassen, was in ihrem Land geschieht. Die Armut nimmt zu, alles bricht zusammen, und endlich haben die Menschen in Argentinien genug Hoffnung, um Widerstand zu leisten. Sie bauen Alternativen zum ungerechten Kapitalismus auf.
Von Angola bis Neapel, Bolivien bis Türkei, tauchen die selben Brüche in der neoliberalen „Logik“ auf. Und Menschen leisten Widerstand, während die Ökonomien zusammenbrechen und ihre Gesellschaften weiter ausgebeutet werden durch die Verschuldung. Ein Dutzend Länder könnten demnächst zum „nächsten Argentinien“ werden, und einige von ihnen könnten näher sein, als wir uns je vorgestellt haben.
20. Dezember 2002: Wieder werden in Argentinien Zehntausende auf die Strasse gehen, um den Aufstand des vergangenen Jahres zu feiern. Doch diesmal werden sie nicht alleine sein. An vielen Orten auf der Welt werden Aktionen und Veranstaltungen in Solidarität mit den Menschen in Argentinien statt finden.
Wer weiss, wo die nächste Wirtschaftskrise zuschlägt und Menschen in Armut stürzt und sie ihrer Rechte entmächtigt? Sind denn Industriestaaten vor einer Wirtschaftskriese sicher? Woher glauben wir zu wissen, dass nicht auch wir bald zu den Betroffenen gehören könnten?
Die Globalisierung vernetzt die Wirtschaft. Die Industrieländer beeinflussen die Wirtschaft der ärmeren Länder massgebend und machen diese von sich abhängig. Doch sie werden rückwirkend auch von deren Wirtschaft beeinflusst, wenn auch in geringerem Mass. D.h, dass die Wirtschaftskriese in Argentinien globale Auswirkungen haben könnte.
Reclaim the streets
Argentinien kämpft! – Wir auch!
Für Gerechtigkeit, Basisdemokratie und Selbstbestimmung!
Gegen den Weihnachtskonsum!
Samstag, 21. Dezember 2002
14.00 Uhr
Heiliggeistkirche Bern
Bringt Töpfe und Pfannen und alles andere, was Lärm macht, mit!
Rahmenprogramm:
Freitag, 20.12.2002
14.00 Uhr Reclaim the shops and banks. Heiliggeistkirche Bern (bringt Lärmmaterial mit!)
20.00 Uhr Film (Beginn) und Diskussion im Infoladen. Reitschule Bern (Hinterhof).
Reclaim the streets! – Reclaim the world!
2. Communiqué (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/12/2417.shtml)
Pressecommuniqué:
Bern, Samstag, 21. Dezember 2002
Internationale Aktionstage: „Solidarität mit den Menschen in Argentinien!“
Argentinen kämpft! – Wir auch!
Reclaim the streets!-Reclaim the world!
Heute um 14.00 Uhr versammelten sich in Bern zahlreiche Menschen, die sich mit den Menschen in Argentinien und mit ihrem Kampf solidarisieren. Sie gingen auch auf die Strasse, um gegen Konsum (Weihnachtskonsum im Speziellen), Kapitalismus und Ausbeutung ein Zeichen zu setzten. Fast 400 Menschen feierten, Trommel und Pfannen schlagend, Pfeiffchen pfeiffend, als Weihnachtspäckchen verkleidet und mit viel guter Laune den zivilen Ungehorsam. Wie schon gestern, dem 20.12., wurde wiederum ein Vertreter der Weltbank durch die Stadt gejagt und verprügelt. Einen ersten Halt machten wir beim „Zytglogge“, um anschliessend über den Weihnachtsmarkt, am McDonalds, wo es wieder einen lautstarken Halt gab, und am Bundeshaus vorbei in Richtung UBS/“Loebegge“. Die UBS wurde symbolisch gestürmt (Auf einem Plakat war zu lesen: Schweizer Banken: Gebt den ArgentinierInnen ihr Geld zurück.). Anschliessend wurde vor dem Schweizerhof ein letzter Halt eingelegt, wo ca. 5 vermummte Zivilbeamte Wache hielten. Nun zog mensch zur Reitschule hinunter, um dort die „Reclaim the streets“ aufzulösen.
Die Polizei konnte es natürlich doch nicht sein lassen und musste nach der friedlichen und lustigen Aktion noch mehere Menschen am Bollwerk festnehmen.
Nun noch das verteilte Flugblatt:
20. Dezember 2001 in Argentinien: Nach dem Zusammenbruch der argentinischen Wirtschaft und der Beschlagnahmung der wenigen Ersparnisse auf den Banken, haben die Menschen genug. Töpfe und Pfannen schlagend, gehen Tausende auf die Strassen und setzten die Regierung ab. Trotz des grossen Ehlends in Argentinien, haben die Menschen Mut gefasst, Widerstand zu leisten. Unter dem Motto „Que Se Vayan Todos“- sie müssen Alle gehen. JedeR PolitikerIn jeder Partei, das oberste Gericht, der IWF, die Konzerne, die Banken – alle sollen gehen und die Menschen selber entscheiden lassen, was in ihrem Land geschieht! So nehmen die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand.Von der Bewegung der Erwerbslosen, den „piqueteros“, die Strassen blockieren und soziale Projekte in ihren NachbarInnenschaften aufbauen- bis hin zu den „asambleas“, den horizontal organisierten NachbarInnenschaftsversammlungen, die spontan in den Städten entstanden sind. Von den „Ahorristas“, den wütenden SparerInnen, die täglich die Banken angreifen, um ihre Ersparnissezurückzuerhalten- bis hin zum Tauschhandelsnetzwerk, das 7 Millionen Menschen an Stelle von Geld nutzen. Von den ArbeiterInnen in zahlreichen Fabriken, die ihre Arbeitsorte selber organisieren- bis hin zu den GymnasiastInnen, die ihre Schulen besetzen und billigere Bustarife fordern. Der Geist der Autonomie, das Feiern der Vielseitigkeit und die Praxis der direkten Basisdemokratie können quer durch Argentinien beobachtet werden.
Nun fragen sich viele Menschen sicher, was das alles mit uns zu tun hat.
Die Antwort ist nicht schwer zu finden. Wir Alle leben in einer kapitalistischen Welt, in der Geld, Profit und Umsatz mehr Wert sind, als Menschlichkeit.Tagtäglich werden Menschen ausgebeutet, damit wir unseren Wohlstand erhalten können. Deshalb stehen wir am Jahrestag dieser Proteste in Argentinien auf.Wir stehen auf für eine gerechte Verteilung des Kapitals. Für mehr Gerechtigkeit und Selbstbestimmung, für Alle! Wir stehen auf um zu zeigen, dass Menschen auf der ganzen Welt für eine gerechte und basisdemokratische Lebensweise einstehen. Dass dieser Traum keine Utopie ist, beweisen die Vorkommnisse in Argentinien! (Wer mehr zu den Aktionstagen wissen will undwo überall Menschen auf der Strasse waren, siehe www.december20.cjb.net)Also lasst uns gemeinsam auf verschiedenen Ebenen und mit verschiedenen Mitteln für unsere Träume kämpfen!Für Gerechtigkeit, Basisdemokratie und Selbstbestimmung!
Die Menschen, welche diese ganze Misere zu verantworten haben, treffen sich 2003 gleich zweimal ganz in der Nähe von uns. Also, zeigen wir ihnen, was wir von ihrer Politik halten!
– WEF 2003 in Davos, 25. Januar (www.oltnerbuendnis.ch)
– G8 Treffen in Evian- Les- Bains (Genfersee), 1.- 3. Juni 2003 (www.anti-g8.de)
3. Bilder (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/12/2468.shtml)
4. Medienbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/12/2412.shtml)
Rund 200 Demonstranten in der Berner Innenstadt
BERN – Rund 200 Personen haben in der Berner Innenstadt ihre Solidarität mit der argentinischen Bevölkerung bekundet. Die Demonstration erinnerte an die Unruhen in Buenos Aires vor einem Jahr, bei denen 30 Menschen starben.
Die Demonstrierenden folgten einem internationalen Aufruf im Internet für Solidarität mit dem unter einer schweren Wirtschaftskrise und der globalen Wirtschaftspolitik leidenden Bevölkerung Argentiniens. Wie in Buenos Aires üblich, hatten die Demonstrierenden Töpfe dabei und benutzten sie als Lärminstrumente.
Die Demonstrierenden bekundeten zugleich ihren Unmut über die Konsumwut zu Weihnachten. Während der Aktion war der vorweihnachtliche Einkauf in der Stadt voll im Gang.
Wie von der Polizei verlautete, wurde der öffentliche und private Verkehr beeinträchtigt. Zu Sachbeschädigungen kam es nicht.
(sda / 21. Dezember 2002 18:10)
5. Mitteilung Stadtpolizei (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2002/12/2412.shtml)
Medienmitteilung Nr. 344
Die Stadtpolizei Bern teilt mit: Unbewilligte Kundgebung in der Innenstadt
pid. Rund 200 Personen folgten heute Samstag Nachmittag einem Kundgebungsaufruf in Zusammenhang mit den „internationalen Aktionsstagen 20./21.12.2002“ zu den Themen Argentinien kämpft – wir auch! / Für Gerechtigkeit, Basisdemokratie und Selbstbestimmung / Gegen den Weihnachtskonsum.
Die Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer besammelten sich gegen 14.00 Uhr bei der Heiliggeistkirche und führten anschliessend einen Umzug durch die Innenstadt durch. Gegen 15.30 Uhr löste sich die Demonstration auf der Schützenmatte auf. Während des Umzugs kam es zeitweise zu Behinderungen des öffentlichen und privaten Verkehrs. Zur Zeit liegt eine einzige Meldung über eine Sachbeschädigung vor.
Um 15.50 Uhr blockierte eine Gruppe von rund 50 Personen aus dem Umfeld der Reithalle für kurze Zeit die Neubrückstrasse.
Im Anschluss an weitere Provokationen und einer versuchten Sachbeschädigung am Bollwerk, Höhe Bundesamt für Verkehr, wurden um 16.20 Uhr sechs Personen festgenommen. Zwei von ihnen konnten nach erfolgter Kontrolle vor Ort entlassen werden. Vier Personen wurden zu weiteren Abklärungen in die Polizeikaserne geführt und wenig später ebenfalls entlassen.
Polizeikommando der Stadt Bern