2020,  Arbeitskampf,  Corona,  Demo,  Repression

Kundgebung Aktionswoche Pflege

Inhalt:
1. Aufruf
2. Störaktion Coronademo
3. Kurzbericht Unia
4. Communiqué
5. Medienbericht


1. Aufruf (Originalquelle: https://www.sbk.ch/aktuell/news-single?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=509&cHash=e2070a506c0c387557eaffe9f6de3c77)
SAVE THE DATE Bündnis der Gesundheitsberufe formiert sich – gemeinsame Mobilisierung für das Gesundheitspersonal Ende Oktober

10. September 2020
Die Corona-Krise hat nachdrücklich gezeigt, wie systemrelevant der Service public ist. Um wei-terhin die jetzige Gesundheitskrise sowie künftige Krisen bewältigen zu können braucht es einen starken Service public mit guten Arbeitsbedingungen. Die Verbände SBK, VPOD und SYNA sind die ersten in einem Bündnis der Gesundheitsberufe, weitere Organisationen und Gewerkschaften sind eingeladen worden beizutreten. Sie organisieren gemeinsam im Herbst eine Protestwoche mit einer Aktion auf dem Bundesplatz am 31.10. 2020. Zusammen stehen wir für bessere Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal und für die längst überfällige Aufwertung der Gesundheitsberufe ein.

Während der COVID-19-Krise, die noch nicht ausgestanden ist, war das Gesundheitspersonal physisch und psychisch einer ausserordentlichen Belastung und Gefährdung ausgesetzt. Diese Frauen und Männer wurden mit einem neuen Virus konfrontiert, dessen Folgen noch unabsehbar sind; mit Dienstplänen, die jeden Tag änderten; mit endlosen Wochen; mit einer unbegrenzten Anzahl an Überstunden; mit ungenügendem Schutzmaterial und immer mit der Angst, Angehörige anzustecken. Dazu kam die Aufhebung wichtiger Schutzvorschriften des Arbeitsgesetzes in den Spitälern.

Eine gerechte Belohnung und mehr Wertschätzung
Die immensen Opfer des Personals wurden von der Bevölkerung gewürdigt. Sie dankte mit lebhaftem Applaus im Wissen, dass sie auf das Gesundheitspersonal zählen kann. Diese Wert-schätzung darf jedoch nicht beim Applaus und bei den wohlwollenden Erklärungen von politi-schen Behörden aufhören. Forderungen nach der Auszahlung einer speziellen, mit der immensen Verfügbarkeit und Flexibilität des Gesundheitspersonals verbundenen Prämie wurden abgelehnt oder schubladisiert. Wir erwarten auch konkrete Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und gegen den Personalmangel.


2. Störaktionen Coronademo (Originalquelle: https://twitter.com/edi_schwarz/status/1322526143036215300)
14:09 Die Polizei hat soeben rund 50-70 Corna Verschwörungs- theoretiker*innen vom #Bundesplatz vertrieben. Dort findet nun der Protest vom Pflegepersonal statt.
14:18 Störaktion von Verschwörungstheoretiker*innen gegen die Pflegedemo. Dabei auch Böllerwürfe und Festnahmen. Angeheizte Stimmung.
14:56 Aufregung am #Bundesplatz noch immer ziehen rund 50-70 Verschwörungstheoretiker*innen durch die Stadt und wollen Richtung Bundesplatz. Polizei sperrt derweil die Zugänge ab.


3. Kurzbericht Unia (Originalquelle: https://twitter.com/UniaSchweiz/status/1322531851601354752)
Gerade Angestellte in der Langzeitpflege brauchen rasch Verbesserungen, um weiterhin eine gute Pflege zu garantieren. Deshalb ist auch die Unia heute auf dem Bundesplatz.


4. Communiqué (Originalquelle: https://www.sbk.ch/aktuell/news-single?tx_news_pi1%5Bnews%5D=517&cHash=1f123a825ec4c494a8046437f8530063)
Erfolgreiche Protestwoche: Gesundheitspersonal fordert Respekt und mehr Mittel
02. November 2020

Die Mobilisierungswoche des Gesundheitspersonals wurde am 31.10.2020 mit einer letzten Aktion in Bern abgeschlossen. Rund 1’000 Delegierte des Gesundheitspersonals aus der gesamten Schweiz haben auf dem Bundesplatz eine Menschenkette gebildet.

Sie fordern eine eine deutliche Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und ihres Gesundheitsschutzes eingefordert. Dies sind insbesondere:

Corona-Prämie – 1 Monatslohn
Mehr Rechte am Arbeitsplatz – mehr Mitsprache und besseren Schutz
Bessere Arbeitsbedingungen – Umsetzung des Arbeitsrechts und Schluss mit Pflege à la minute

Zahlreiche, auf der Teilnehmerliste eingeschriebene Delegierte konnten nicht nach Bern reisen: Einige waren krank, andere warteten auf das Resultat ihres Covid-Tests und weitere mussten Überstunden leisten, um kranke Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen. Es gibt sogar Mitarbeitende, die mit einem positiven Covid-19-Resultat arbeiten müssen, derweil für andere die «soziale Quarantäne» angeordnet wird: sie dürfen ihre Wohnung nur verlassen, um zu arbeiten.

Hier sind wir nun, und mit grosser Sorge stellen unsere Gewerkschaften und Verbände fest, dass man während der 2. Welle auf die gleichen absurden Entscheidungen wie im vergangenen März zurückkommt. So fordert beispielsweise der Dachverband H+ Die Spitäler der Schweiz, dass die Schutzbestimmungen im Arbeitsgesetz «aus dem Weg geräumt werden sollen». Dies ist aber vermeidbar, und wir Verbände werden für den (Gesundheits)Schutz des Personals kämpfen! Es darf nicht sein, dass das Gesundheitspersonal den Preis für die Versäumnisse der vergangenen Monate bezahlt.

Die mangelnde Vorbereitung der Gesundheitsbehörden lässt sich auch durch die andauernde Sparlogik erklären, die das Gesundheitssystem durchdringt und die dazu führt, dass die Behörden keinen zusätzlichen Rappen ins öffentliche und subventionierte Gesundheitswesen stecken wollen, selbst in Zeiten einer globalen Pandemie nicht.

Wir fordern den Bundesrat auf, eine erhebliche und ausserordentliche Finanzierung für den Gesundheitsbereich zu beschliessen – und zwar jetzt!


5. Medienbericht (Originalquelle: https://www.bielertagblatt.ch/nachrichten/schweiz/gesundheitspersonal-braucht-polizeischutz-fuer-demo-bern)
Gesundheitspersonal braucht Polizeischutz für Demo in Bern
Rund 1000 Menschen aus dem Gesundheitsbereich haben am Samstag in Bern für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Für ihre Kundgebung brauchten sie Polizeischutz.

(sda) Gut 100 Gegnerinnen und Gegner der Corona-Massnahmen befanden sich am Rand des Bundesplatzes hinter Absperrgittern. Sie versuchten den Anlass vor dem Bundeshaus zu stören, indem sie einige Böller abfeuerten und Parolen skandierten.

Die „Corona-Skeptiker“ hatten sich kurz nach dem Mittag zu einer unbewilligten Kundgebung auf dem Bundesplatz versammelt. Die Maskenpflicht ignorierten sie, ebenso die Aufforderung der Polizei, der bewilligten Kundgebung Platz zu machen. Schliesslich wurden sie von Polizisten in Kampfmontur an den Rand des Bundesplatzes gedrängt.

Das „Bündnis Gesundheit“ von Gewerkschaften und Berufsverbänden beendete mit der Kundgebung vom Samstag seine landesweite Aktionswoche. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen fordern eine Lohnerhöhung sowie eine Corona-Prämie in der Höhe eines Monatslohns, ausserdem mehr Rechte am Arbeitsplatz, mehr Mitsprache und besserer Schutz dank Gesamtarbeitsverträgen.

Für den Anlass auf dem Bundesplatz hatten die Organisatoren ein Schutzkonzept für tausend Teilnehmende ausgearbeitet. Die Maskenpflicht und die Abstandsregel wurden strikt eingehalten. Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen prangerten die Verhältnisse in ihrer Branche an.

„Während der ersten Covid-19-Welle im Frühling waren wir oft rund um die Uhr im Einsatz“, erklärte etwa die Betreuerin Silvia Dragoi. „Damit wir eine gute Betreuung leisten können, bilden wir uns regelmässig weiter.“ Es brauche aber weitere Unterstützungsmassnahmen durch den Bund.

Laurentina Vais, Fachfrau Gesundheit, kritisierte, es mangle an Anerkennung für Menschen, die an sieben Tagen in der Woche körperlich und emotional viel gäben. Das führe zu Enttäuschung, beruflichem Rückzug und Erschöpfung.

Unter dem ständigen Zeitdruck sei es nicht möglich, den Patienten die benötigte Pflege zukommen zu lassen, hielt die Pflegefachfrau Liridona Dizdari-Berisha fest. Die emotionale Erschöpfung sei ein Grund, weshalb fast die Hälfte der Pflegenden während des Erwerbslebens aus dem Beruf aussteige.

„Wie wäre es, wenn wir fürs Militär klatschen und die 18 Milliarden Franken in die Pflege stecken?“, stand auf einem der mitgeführten Transparente zu lesen. Eine andere Demonstrantin forderte ein „Ende mit Sparen auf Kosten von Pflegenden und Patienten“.