Strassentanz Polizeireglement Wohlen
Inhalt:
1. Aufruf
2. Erlebnisbericht
3. Video SRF
1. Aufruf (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2014/02/91496.shtml)
Am Samstag, dem 15. Februar, findet um 19:00 in Hinterkappelen (Gemeinde Wohlen) ein friedlicher, aber lautstarker Strassentanz statt. Besammlungsort ist der Dorfplatz, Postautohaltestelle Bernstrasse oder Post.
Wir protestieren damit gegen das repressive Ortspolizeireglement und gegen den Überwachungsstaat generell. Kommt alle und nehmt eure FreundInnen mit. Lasst uns ein Zeichen setzen!
Wir sorgen für Musik und Getränke, es gibt auch eine Open-Mic-Session, wo ihr euch selber zu Wort melden könnt.
Kommt vorbei und macht eurem Ärger Luft! Gemeinsam gegen Repression und Überwachung!
Heraus zum Strassentanz gegen das Wohlener Ortspolizeireglement!
Am 9. Februar hat die Wohlener Bevölkerung mit 72% der Stimmen das Ortspolizeireglement angenommen. Damit wird die Überwachung von öffentlichem Raum legitimiert. Demonstrationen werden meldepflichtig und bei Schulhausarealen und diversen anderen Orten gilt ab 23.00 Uhr ein Aufenthaltsverbot.
Uns Jugendlichen werden dadurch viele Freiräume entzogen, wobei diese ohnehin kaum vorhanden sind. Wir können uns ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr frei bewegen, ganz zu schweigen von der ständigen Überwachung durch Kameras. Dies zeigt, dass der Gemeinderat (und auch die „Mehrheit“ der stimmberechtigten Bevölkerung) nicht an Lösungen interessiert ist, sondern mit allen Mitteln Ruhe und Ordnung durchsetzen will .
Das lassen wir uns nicht bieten. Wohlen gehört auch uns! Wir lassen uns nicht alle präventiv als Kriminelle, Alkoholiker und Vandalen abstempeln! Wir wollen Freiräume, wir wollen leben – und nicht in einer repressiven Gemeinde aufwachsen! Doch anstatt dass sich der Probleme der Jugendlichen angenommen wird, werden tausende von Franken für Kollektivstrafen wie Überwachungskameras und Sicherheitskräfte verschleudert.
Deshalb findet am Samstag, dem 15. Februar um 19:00 in Hinterkappelen (Gemeinde Wohlen) ein friedlicher, aber lautstarker Strassentanz statt. Besammlungsort ist der Dorfplatz, Postautohaltestelle Bernstrasse oder Post.
Wir protestieren damit gegen das repressive Ortspolizeireglement und gegen den Überwachungsstaat generell. Kommt alle und nehmt eure FreundInnen mit. Lasst uns ein Zeichen setzen!
Wir sorgen für Musik und Getränke, es gibt auch eine Open-Mic-Session, wo ihr euch selber zu Wort melden könnt.
Kommt vorbei und macht eurem Ärger Luft! Gemeinsam gegen Repression und Überwachung!
Autonome Jugend Wohlen
Die nun vom Ortspolizeireglement hauptsächlich Betroffenen -die Jugendlichen- konnten sich nie dazu äussern. Sie sind nicht 18, also können sie nicht abstimmen. Das ganze Prozedere nun also als demokratisch zu bezeichnen ist nichts anderes blanker Hohn. Das ist keine Demokratie, das ist keine „Volksherrschaft“ – das ist nichts anderes als die Diktatur der Stimmberechtigten über die Nicht-Stimmberechtigten.
Warum Überwachungsstaat?
Die Überwachung von öffentlichen Räumen mit Kameras reiht sich in eine breite Palette von Überwachungsmassnahmen des Staates ein. Unter anderem ist vor allem das Internet von ständiger präventiver Ausspähung betroffen. Aber auch Telefone werden abgehört und „verdächtige“ Personen vorsorglich bespitzelt.
Wir alle sind davon betroffen, nicht nur Jugendliche. Es gilt, auf den zunehmden Überwachungswahn des Staates aufmerksam zu machen und sich dagegen zu wehren!
2. Erlebnisbericht (Originalquelle: http://ch.indymedia.org/de/2014/02/91534.shtml)
Hier ein Bericht über den schockierenden Vorfall an dem Tanzumzug in Hinterkappelen
Gestern, dem 15. Februar 2014 fand in Hinterkappelen eine lautstarke Tanzdemonstration gegen das Ortspolizeireglement statt. Kurz nach 19:00 Uhr lief der Umzug von rund 100 Teilnehmenden, begleitet von Parolen, Feuerwerk und Musik, vom Dorfplatz dem Kappelenring entlang. Der Umzug verlief friedlich und endete aufgrund des starken Regens beim Primarschulhaus von Hinterkappelen, wo ein kleines Dach Schutz vor dem starken Regen bot.
Mehrere Jugendliche bestiegen das Dach um ein Transparent aufzuhängen.Trotz der erfolgreich verloffenen Demonstration endete das Geschehen aprupt und unerwartet. Als der Hauswart, Otto Trachsel, aus seiner Wohnung trat und ein Gewehr auf den Kopf einer Person, welche vom Dach heruntersteigen wollte, richtete. In Folge dessen, musste der Demonstrant in Todesangst fünf Meter in die Tiefe springen. Zwei andere Teilnehmer konnten sich aus der Schussbahn des Hauswartes lösen und fanden Schutz, indem sie sich auf den Boden des Daches warfen. Der Gestürzte blieb aufgrund seiner Verletzungen vor Schmerzen schreiend liegen. In dieser Zeit ging der Hauswart wieder in seine Wohnung, während seine Frau, Sonja Trachsel, die Wohnung verliess und die Leute, die dem Verletzten Erste Hilfe leisten wollten anschrie, sie sollen „sich verpissen“ und die Teilnehmenden seien „Hurensöhne“. Auch andere Beleidigungen folgten.
Sofort konnte durch einen anwesenden Anwohner die Ambulanz sowie die Polizei gerufen werden. Noch bevor die herbeigerufene Ambulanz Hilfe leisten konnte, traf die Polizei ein. Die mit Kampfmontur ausgerüsteten Polizisten umstellten die Wohnung des Hauswarts. Als der Verletzte schliesslich mit der Ambulanz abtransportiert wurde, betraten einige Polizisten das Haus und schienen dieses zu durchsuchen. Nach einer guten Viertelstunde verliess der Hauswart zusammen mit zwei Polizisten die Wohnung und wurde abgeführt. Dabei war dieser nicht gefesselt und wurde von den Polizisten nicht festgehalten.
Der Verletzte zog sich einen mehrfachen Knochenbruch und Splitterungen am Fuss zu. Als ein begnadeter Sportler kann er von nun an nie mehr Leistungsport betreiben, so die ärztliche Diagnose.
Es ist schockierend, dass ein friedlicher Protest von engagierten Jugendlichen durch Waffengewalt so abrupt beendet wurde.
3. Video SRF (Originalquelle: https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/verletzter-nach-unbewilligter-demo?urn=urn:srf:video:4b73b260-4346-4d6c-93c2-3cd454b9aca1)
Video-Link Tagesschau (ab 11:52)
Verletzter nach unbewilligter Demo. Rund 100 Teilnehmende