Kritische Begleitung der Pride
Inhalt:
1. Aufrufe
2. Communiqué
3. Video
1. Aufrufe (Originalquelle: https://www.facebook.com/events/322414748168570/, https://revolutionär.ch/?p=3160 & https://barrikade.info/Stay-queer-come-rebel-332)
Stoppt die Ausschaffungen von queeren Menschen
Nach 17 Jahren findet in Bern zwischen dem 25. und 27. August wieder eine LGBITQ*-Pride statt. Höhepunkt des Events soll ein grosser Sternenmarsch mit anschliessender Abschlusskundgebung auf dem Bundesplatz bilden. Queere Menschen werden in dieser patriarchalen Gesellschaft immer noch unterdrückt und sind weltweit psychischer, sowie physischer Gewalt ausgesetzt. Auch die Schweiz schiebt immer wieder queere Menschen ab und nimmt deren Verfolgung, Folter oder Tod somit in Kauf. Des Weiteren wollen wir nicht, dass die Anliegen von queeren Menschen von den VeranstalterInnen der Pride entpolitisiert und kommerzialisiert werden. Deswegen rufen wir zu einer Beteiligung am roten Migrationsfinger auf, um auf Ausschaffungen von queeren Menschen und der Kommerzialisierung der Pride aufmerksam zu machen.
-RJG Bern
Bürgerlichen versuchen die LGBTIQ Pride zu entpolitisieren und auch die Organisator*innen der Pride sich nicht scheuen, mit grosse Sponsoren zusammenzuspannen, welche in ihrer täglichen Praxis nichts mit LGBTIQ Rechten am Hut haben, ruft die Anarchistische Gruppe Bern dazu auf, sich dem Sternmarsch unter dem Motto: „Keine Auslieferungen von LGBTIQ Menschen“ anzuschliessen.
Neben Nause und Sommaruge, welche auf dem Bundesplatz reden werden, wird es unsere Aufgabe sein, zu zeigen, dass keinerlei „Rechte“ für LGBTIQ Menschen vom Staat gegeben wurden. Die Auftritte des CVP Mannes Reto Nause und der Bundesrätin Sommaruga sind nichts als Imagepflege, sie haben nichts für uns übrig, wenn es darauf ankommt liefern sie aus, sperren sie ein, ignorieren sie unsere Anliegen…. Darum, Alles muss erkämpft werden, und der Kampf geht weiter – Bis es weder Diskriminierung noch Unterdrückunng gibt, bis kein LGBTIQ Mensch mehr ausgeschafft wird, bis wir alle frei sind!
Samstag, 26.Aug. 2017 um 15:45 bei der Kleinen Schanze in Bern
-Communiqué Pride Ouest
Unter dem Slogan „Vielfalt ist Reichtum“ findet die diesjährige Pride Ouest am 26. August in Bern statt. Gefordert wird unter anderem rechtliche Gleichstellung für alle LGBTI*-Menschen, Adoptionsrecht für LGBTI*-Paare und Verankerung der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Bildung. Reden werden gehalten von der SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga sowie Sicherheitsdirektor und CVP-Stadtrat Reto Nause. Gesponsert wird die Pride unter anderem vom Schweizerhof. Doch was haben der Schweizerhof, Sommaruga und Nause genau mit der Pride zu tun?!
Im Positionspapier der CVP, für die Reto Nause im Stadtrat sitzt, steht ausdrücklich, dass die CVP weder die Ehe für alle noch die Öffnung des Adoptionsrecht für nicht-heterosexuelle Paare wollen. Andere Familienmodelle als die heterosexuelle Kleinfamilie kommen im Positionspapier der selbsternannten Familien-Partei nicht vor. Als Sicherheitsdirektor der Stadt Bern verdrängt Reto Nause auch gerne queere und feministische Zusammenhänge von der Strasse, wie er es mit dem massiven Polizeiaufgebot am trotzdem lautstarken „queer-feministischen Nachtspaziergang“ im April 2017 gezeigt hat.
Simonetta Sommaruga ist die zweite Person, welche an der Pride eine Plattform bekommt. Als Vorsteherin des Schweizer Asylwesens, prägte sie dieses in den letzten Jahren in erster Linie durch Verschärfungen. Wer aufgrund seiner sexuellen Orientierung verfolgt wird und in die Schweiz flieht, hat es nicht leicht, Asyl zu erhalten. Mit der Begründung, sexuelle Orientierung könne im Herkunftsland diskret gelebt werden, waren bis vor kurzem Ausschaffungen in Nationen, die Homosexualität strafrechtlich verfolgen, gängige Praxis. Eine solche Ausschaffung nach Nigeria konnte dank einer mehrjährigen politischen Kampagne und öffentlichem Protest im Jahr 2014 verhindert werden.
Nicht nur die Redner*innen an dieser Pride sind nicht die, welchen Raum geboten werden sollte. Auch das Geld für die Pride kommt von mehr als fragwürdigen Sponsor*innen: Dazu gehört das Luxushotel Schweizerhof beim Bahnhof Bern. Das Fünfsternehaus (für knapp 500.- gibt es ein Paket-Angebot für die Pride…) gehört dem Staat Katar. Homosexualität ist in Katar verboten, es drohen bis zu fünf Jahre Haft. Was die Motivation der Sponsor*innen wie die der Post oder der Berner Kantonalbank ist, scheint klar zu sein: in der LGBTIQ*-Community auf Kund*innenfang zu gehen.
Wir lehnen es ab, gesponsert von Firmen, die „Pinkwashing“ betreiben, durch die Strassen zu laufen. Gegen die Kommerzialisierung und Entpolitisierung der Pride, gegen die Diskriminierung und für die Freiheit aller nicht-heterosexuellen und nicht-cis-Menschen gehen wir auf die Strasse.
Kommt in Drag, farbig oder wie es euch passt in den roten Finger zur kleinen Schanze, bringt Transparente, Glitzer, Trillerpfeifen und sonstige Lärminstrumente. Wir treffen uns um 15h45 auf der kleinen Schanze.
2. Communiqué (Originalquelle: https://www.facebook.com/InfoAGB/posts/892343097580714)
An der heutigen Pride konnten wir im roten Finger ein lautstarkes Zeichen setzen gegen die LGBTIQ-feindliche Asylpraxis der Schweiz. Wir stehen ein für die Bewegungsfreiheit aller Menschen unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung und Herkunft überall auf der Welt.
Dass sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga als Repräsentantin einer menschenverachtenden Asylpolitik an der Pride als Rednerin inszenierte, befremdet uns sehr. Ein trauriges Beispiel für die unhaltbare Politik ist die feministische Aktivistin Nekane Txapartegi, welche seit 16 Monaten in Zürich in Auslieferungshaft sitzt und in den spanischen Staat zurückgeschafft werden soll, der sie gefoltert hat.
Auch der Auftritt des Berner Sicherheitsdirektors, und CVP-Politikers Reto Nause war unpassend. Vertritt seine Partei doch eine rückwärtsgerichtete Haltung bezüglich aller Forderungen der Pride.
Dies gab uns Anlass dazu, die Pride, die grundsätzlich eine unbedingt nötige und unterstützungswürdige Veranstaltung ist, kritisch zu begleiten. So beteiligten wir uns am Sternmarsch mit Transparenten und Flyern. Zudem störten wir zusammen mit anderen Aktivist*innen die beiden Reden auf dem Bundesplatz.
Danach zogen wir laut und bunt durch die Innenstadt und machten so nochmals auf unsere Anliegen aufmerksam:
Freiheit für Nekane!
Asyl für alle queeren Geflüchteten!
Menschenfeindliche Asylpraxis abschaffen!
Weg mit allen Grenzen!
Ein queeres Bündnis
3. Video (Originalquelle: https://www.facebook.com/rjgbern/videos/936496783169509/)