Europcar Reifen zerstochen & Büroschloss verklebt
Inhalt:
1. Communiqué
1. Communiqué (Originalquelle: https://barrikade.info/article/3444)
Gestern Nacht (28.4.20) haben wir bei zwei Fahrzeugen von Europcar in Bern die Reifen zerstochen und das Büroschloss mit Sekundenleim verklebt. Diese Aktion geschieht in Solidarität mit allen Menschen die in Asyllagern leben müssen und keinen genügenden Zugang zu Gesundheitsversorgung haben.
Wieso haben wir Europcar angegriffen?
Europcar – AMAG – VW Tödliches Buisness
Europcar vermietet ihre Autos an verschiedene Bundeslager. Seit Anfang der Nutzung des berner Zieglerspital als Asyllager stellen sie einen Kleinbus bereit. Auch in anderen Lagern stehen die Autos von Europcar pünktlich zur Eröffnung bereit und bilden so einen Teil zum Funktionieren der Lagerstrukturen. Das lässt vermuten, dass Europcar einen grösseren Vertrag als Partner mit dem SEM hat.
Europcar gehört der französischen Investmentfirma Eurazeo, die auch Hotels und Modefirmen im Wert von über 5 Milliarden Euro besitzt. Ein paar Superreiche verdienen also wiedereinmal an der Armut und Vertreibung von Menschen.
Europcar wird in der Schweiz von der AMAG Gruppe betreiben. AMAG ist der Hauptimporteur von VW-Fahrzeugen und somit besteht die Fahrzeugflotte von Europcar aus den VW-Marken: VW, Audi, Porsche, Seat und Skoda. Volkswagen steht wegen ihrer Beziehungen zum türkischen Regime und ihrem Plan in naher Zukunft ein grosse Fabrik in der Türkei zu bauen immer wieder in der Kritik. Das faschistische Regime in der Türkei und ihr Angriffskrieg in Nordostsyrien/Rojava ist verantwortlich für den Tod und die Flucht vieler Menschen.
Gesundheitsversorgung für alle!
Viele geflüchtete Menschen in Lager und auf der Flucht sind krank, traumatisiert und müde. Sie benötigen Unterstützung und Schutz. Zurzeit werden in Europa Milliarden ausgegeben um den Kapitalismus zu retten. Nur ein Bruchteil davon würde reichen um viele Menschenleben zu retten.
Jedes Jahr sterben tausende Menschen an den EU-Aussengrenzen, ertrinken im Mittelmeer oder Verdursten bei der Durchquerung der Sahara. Diese Menschenleben werden bewusst in Kauf genommen. Die Gesundheitsversorgung in griechischen und lybischen Lagern sind katastophal, was aber weder überraschend, noch ein Zufall ist. Es ist eine direkte Auswirkung der europäischen Abschottungspolitik.
Auch in der Schweiz werden geflüchtete Menschen immer mehr von der Gesellschaft isoliert und in grossen Lagern festgehalten. Seit 2019 sind die Bundesasylzentren offiziell in Betrieb. Das Ziel dieser Lager ist die Geflüchteten unter Kontrolle zu halten. Die Gesundheitsversorgung ist oft miserabel. Die Mitarbeiter*innen im Lager entscheiden eigenmächtig wer medizinische Hilfe erhält und wer nicht. Ein Arzt/Ärztinnenbesuch muss erst ausdrücklich bewilligt werden. Viele Betroffene erklären, dass sie lediglich mit Schmerzmittel abgespeist werden, wenn sie krank sind.
Die hygienischen Zustände in den Lagern sind extrem schlecht. Oft müssen sich 12 Menschen ein Zimmer teilen. Toilleten sind verstopft, kaputt und überlastet. Bis zu 50 Personen müssen sich eine funktionierende Dusche teilen. Kochmöglichkeiten gibt es nicht. Das Essen wird vorproduziert, schmeckt schlecht und ist einsetig. Zwischenmahlzeiten gibt es nicht, auch nicht für Kinder.
Und das ist der Normalbetrieb. Im Moment sind die Menschen in den Bundesasyllagern dem Virus schutzlos ausgeliefert. Es gibt kaum Möglichkeiten sich zu schützen oder isolieren.
Wer gerade alleine zuhause hinter dem Computer sitzt und diesen Text liest, kann sich gerne überlegen welches Privileg dahinter steckt Zugang zu medizinischer Versorgung, Privatssphäre und Schutz zu haben.
Auch wenn die Gesellschaft gerade still steht, gehen die Lagerstrukturen weiter und sind umso schlimmer. Deshalb haben wir uns entschlossen gerade in diesen Zeiten nicht zu Schweigen und aktiv gegen diese Lagerstrukturen zu kämpfen. Gerade auch in diesen Zeiten braucht es verschiedenste Aktionen gegen Verantwortliche und für Unterstützung der Betroffenen beim Kampf gegen dieses System und um gemeinsam handlungsfähig zu sein.